26. September 2010

AMAZING GRACE (Geschichten aus der Bibel Teil 3)


In diesem Teil unserer Bibelgeschichten schauen wir uns einige lehrreiche Ereignisse an, in denen Gott sündige Menschen straft und warum er dies tut.

Wie wir sehen werden, sind Gottes Sanktionen stets gerecht und angemessen.
So war das also damals...


NO COUNTRY FOR BALD MEN

Elisa war ein ehrenwerter Prophet und ein Liebling Gottes. Im 2. Buch der Könige werden einige seiner Wundertaten beschrieben.
Lasst euch nun entführen in eine Episode des Lebens von diesem weisen und wunderbaren Diener Gottes...

Eines Tages war der große Prophet in der idylischen Stadt Gilgal, die jedoch ein kleines Problemchen hatte: Das Land war unfruchtbar und das Wasser ungenießbar.

"19 Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Siehe, es ist gut wohnen in dieser Stadt, wie mein Herr sieht; aber es ist böses Wasser und das Land unfruchtbar."

(2. Könige 2:19)


Böses Wasser! Man könnte sich fragen, warum die Leute dort wohnen bleiben, wenn sie nichts anpflanzen können und daher nichts zu essen haben, und warum sie dennoch meinen, in ihrer Stadt sei gut wohnen. Aber zum Glück ist ja Elisa da, der eine beeindruckende Lösung für das Dilemma weiß.

"20 Er sprach: Bringet mir her eine neue Schale und tut Salz darein! Und sie brachten's ihm.
21 Da ging er hinaus zu der Wasserquelle und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der HERR: Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll hinfort kein Tod noch Unfruchtbarkeit daher kommen.
22 Also ward das Wasser gesund bis auf diesen Tag nach dem Wort Elisas, das er redete."

(2. Könige 2:20-22)



Man sollte doch meinen, dass ein solch genialer Mann von allen und jedem geliebt wird. Aber der Mensch ist böse in seinem Herzen... Und so nimmt das Unglück seinen Lauf.

"23 Und er ging hinauf gen Beth-El. Und als er auf dem Wege hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und spotteten sein und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!"

(2. Könige 2:23)


Diese kleinen Monster! Tun mit ihrer verachtenswerten Grausamkeit unserem lieben Prophet seelisches Leid an!
Ein gerechter Gott muss auf sowas natürlich reagieren und so kriegen die kleinen Bastarde, was sie verdienen.

"24 Und er wandte sich um; und da er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen der Kinder zweiundvierzig."

(2. Könige 2:23-24)





UND DANN DIE HÄNDE ZUM HIMMEL

Gott sorgt sich um seine Stellvertreter. Auch Moses steht bei Gott hoch in der Gunst und bekommt Unterstützung in allen Lebenslagen. Auch bei militärischen Auseinandersetzungen, wie dem Krieg der Israeliten mit den Amalekitern. Allerdings macht der HERR in diesem Fall seine Hilfe von einer merkwürdigen Bedingung abhängig: Moses muss seinen Zauberstab in die Lüfte recken.

"9 Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer, zieh aus und streite wider Amalek; morgen will ich auf des Hügels Spitze stehen und den Stab Gottes in meiner Hand haben. [...]
11 Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederließ, siegte Amalek."

(Exodus 17:9,11)



Es ist auch nicht etwa so, dass Gott nicht alles allein machen will und seine Gunst von der Ausdauer und Muskelkraft seines Stellvertreters Moses abhängig macht, indem er Moses' menschliche Stärke magisch verstärkt oder ähnlich Unsinniges.
Es geht ihm wirklich einzig und allein darum, dass der doofe Stab in der Luft ist.

"12 Aber die Hände Mose's wurden schwer; darum nahmen sie einen Stein und legten ihn unter ihn, daß er sich daraufsetzte. Aaron aber und Hur stützten ihm seine Hände, auf jeglicher Seite einer. Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging."

(Exodus 17:12)




EINE FRAGE DER EHRE

Natürlich hat Gott nicht immer die Zeit und das Geld, alle seine treuen Diener vor jeder Kleinigkeit zu beschützen. Im Matthäusevangelium tötet Herodes der Große alle Kleinkinder in Bethlehem, ohne dass Gott eingreift.
Herodes' Sohn lässt Johannes den Täufer köpfen - so berichten es die Evangelien nach Markus und Matthäus. Gott rührt wiederum keinen Finger.
Auch als sein Enkel - Herodes Agrippa - den Apostel St. Jakobus ermordet, bleibt der HERR tatenlos.

"1 Um diese Zeit legte der König Herodes die Hände an etliche von der Gemeinde, sie zu peinigen.  

2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. 
3 Und da er sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und fing Petrus auch."

(Apostelgeschichte 12:1-3)



Das ist wirklich nicht die feine englische Art, aber nicht der Grund, warum Gott ihn bald strafen wird. Es kommt noch schlimmer...

"21 Aber auf einen bestimmten Tag tat Herodes das königliche Kleid an, setzte sich auf den Richtstuhl und tat eine Rede zu ihnen.
22 Das Volk aber rief zu: Das ist Gottes Stimme und nicht eines Menschen!

(Apostelgeschichte 12:21-22)


Ein recht passabler Redner scheint er ja gewesen zu sein, dieser Herodes. Doch dass er die berechtigte Vermutung des Volkes, er sei Gott, nicht sofort klarstellt - Das geht so nicht!
Apostel ermorden ist ja schon unhöflich, aber diesmal ist er wirklich zu weit gegangen. Nun sieht Gott sich gezwungen, etwas zu unternehmen.

"23 Alsbald schlug ihn der Engel des HERRN, darum daß er die Ehre nicht Gott gab; und ward gefressen von den Würmern und gab den Geist auf."

(Apostelgeschichte 12:23)




FREUDE SCHÖNER GÖTTERFUNKEN

Ein weiteres Beispiel für schlimme Sünder, die in ihrer schwarzen Seele zutiefst verdorben sind, finden wir in Numeri, dem 4. Buch Moses, in Kapitel 11. Es handelt von den Verbrechen der Israeliten auf dem Weg in heilige Land.
Vergesst nicht,  liebe Kinder: Da Gott nun einmal gerecht ist, muss er folgendes Verhalten bestrafen. Nicht, dass ihm dass Spaß machen würde.
Nun ja, eigentlich doch:

"63 Und wie sich der HERR über euch zuvor freute, daß er euch Gutes täte und mehrte euch, also wird er sich über euch freuen, daß er euch umbringe und vertilge;"

(Deuteronomium 28:63)



Die Geschichte beginnt mit der Todsünde des Ungeduldigseins. Da ist es ja nur recht, dass der liebe Gott im Himmel mit Feuer nach seinem auserwählten Volk wirft.

"1 Und da sich das Volk ungeduldig machte, gefiel es übel vor den Ohren des HERRN. Und als es der HERR hörte, ergrimmte sein Zorn, und zündete das Feuer des HERRN unter ihnen an; das verzehrte die äußersten Lager.
2 Da schrie das Volk zu Mose, und Mose bat den HERRN; da verschwand das Feuer.
3 Und man hieß die Stätte Thabeera, darum daß sich unter ihnen des HERRN Feuer angezündet hatte."

(Numeri 11:1-3)



Offenbar kann man die unvermeindliche Strafe, die die Sünde mit sich bringt, aber dadurch beenden, dass man einen von Gottes besten Freunden kennt, der diesen dann besänftigt.
Erstaunlicherweise hat diese Feuer-Aktion Gottes Beliebheit bei den Israeliten nicht gut getan.

"4 Das Pöbelvolk aber unter ihnen war lüstern geworden, und sie saßen und weinten samt den Kindern Israel und sprachen: Wer will uns Fleisch zu essen geben?"

(Numeri 11:4)



Diese schlechten, verdorbenen Menschen denken nur an dekadenten Luxus wie Nahrungsmittel! Gut, in Ägypten gab es hervorragendes Essen en masse, aber hier in der Wüste gibt es schließlich leckeren Aschekuchen, der nach Öl schmeckt. Diese gierigen Menschen wollen immer mehr und mehr haben.

"5 Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und der Kürbisse, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs.
6
Nun aber ist unsere Seele matt; denn unsere Augen sehen nichts als das Man.
7 Es war aber das Man wie Koriandersamen und anzusehen wie Bedellion.

8 Und das Volk lief hin und her und sammelte und zerrieb es mit Mühlen und stieß es in Mörsern und kochte es in Töpfen und machte sich Aschenkuchen daraus; und es hatte einen Geschmack wie ein Ölkuchen.
9
Und wenn des Nachts der Tau über die Lager fiel, so fiel das Man mit darauf."

(Numeri 11:5-9)



Das Man mag zwar furchtbar schmecken, aber man verhungert ja nicht. Und kann so einen weiteren Tag durch die Wüste wandern und mehr widerliches Man essen. Das scheint wirklich derart abscheulich zu schmecken, dass alle Israelisten verzweifelt und bitterlich weinen. Undankbares Pack!
Gott wird zu Recht wütend.

"10 Da nun Mose das Volk hörte weinen unter ihren Geschlechtern, einen jeglichen in seiner Hütte Tür, da ergrimmte der Zorn des HERRN sehr, und Mose ward auch bange."

(Numeri 11:10)




BIRD IS THE WORD

Moses beschließt, mal ein ernstes Wörtchen mit Gott zu reden.

"11 Und Mose sprach zu dem HERRN: Warum bekümmerst du deinen Knecht? und warum finde ich nicht Gnade vor deinen Augen, daß du die Last dieses ganzen Volks auf mich legst?
12 Habe ich nun all das Volk empfangen oder geboren, daß du zu mir sagen magst: Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt, in das Land, das du ihren Vätern geschworen hast?
13 Woher soll ich Fleisch nehmen, daß ich allem diesem Volk gebe? Sie weinen vor mir und sprechen: Gib uns Fleisch, daß wir essen."

(Numeri 11:11-13)



Gott sagt: Ihr wollt Fleisch? Gut, dann sollt ihr Fleisch kriegen, bis es euch aus Nase kommt!

"16 Und der HERR sprach zu Mose: [...]
18 Und zum Volk sollst du sagen: Heiliget euch auf morgen, daß ihr Fleisch esset; denn euer Weinen ist vor die Ohren des HERRN gekommen, die ihr sprecht: Wer gibt uns Fleisch zu essen? denn es ging uns wohl in Ägypten. Darum wird euch der HERR Fleisch geben, daß ihr esset,
19 nicht einen Tag, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage lang,
20 sondern einen Monat lang, bis daß es euch zur Nase ausgehe und euch ein Ekel sei; darum daß ihr den HERRN verworfen habt, der unter euch ist, und vor ihm geweint und gesagt: Warum sind wir aus Ägypten gegangen?"


(Numeri 11:16-20)



Moses ist skeptisch: "Wie willst du das denn machen, Gott?! Soviel Fleisch, du spinnst ja wohl!"

"21 Und Mose sprach: Sechshunderttausend Mann Fußvolk ist es, darunter ich bin, und du sprichst Ich will euch Fleisch geben, daß ihr esset einen Monat lang!
22
Soll man Schafe und Rinder schlachten, daß es ihnen genug sei? Oder werden sich alle Fische des Meeres herzu versammeln, daß es ihnen genug sei?"


(Numeri 11:21-22)


Gott erwidert: Wart's nur ab!

"23 Der HERR aber sprach zu Mose: Ist denn die Hand des HERRN verkürzt? Aber du sollst jetzt sehen, ob meine Worte können dir etwas gelten oder nicht."


(Numeri 11:23)



Und tatsächlich scheint Gott sein Versprechen wahr zu machen und lässt es tote Vögel regnen.

"31 Da fuhr aus der Wind von dem HERRN und ließ Wachteln kommen vom Meer und streute sie über das Lager, hier eine Tagereise lang, da eine Tagereise lang um das Lager her, zwei Ellen hoch über der Erde.
32 Da machte sich das Volk auf denselben ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen andern Tag und sammelten Wachteln; und welcher am wenigsten sammelte, der sammelte zehn Homer. Uns sie hängten sie auf um das Lager her."


(Numeri 11:31-32)



Zwei Ellen sind in etwa 90 cm lang. So hoch lagen die Wachteln! Nun hatten die Israeliten tatsächlich Fleisch für Tage zu essen.
Nachdem sie am Anfang dieser schönen Bibelgeschichte die Sünde des Sich-Beschwerens begangen hatten (und dafür von Gott verbrannt wurden), begehen sie nun aber die Sünde des Zufrieden-Seins.
Dem HERRN bleibt nichts übrig, als sie mit einer Plage zu ermorden.

"33 Da aber das Fleisch noch unter ihren Zähnen war und ehe es aufgezehrt war, da ergrimmte der Zorn des HERRN unter dem Volk, und schlug sie mit einer sehr großen Plage.
34 Daher heißt diese Stätte Lustgräber, darum daß man daselbst begrub das lüsterne Volk."

(Numeri 11:33-34)


Harhar! Geschieht ihnen recht!



YOU KNOW, I LEARNED SOMETHING TODAY

Was will uns der liebe Gott durch diese Ereignisse lehren?

Böse ist: Wenn man Gott für sein Unglück verantwortlich macht - auch wenn er es ist, und auch wenn man Gott für positive Eigenschaften (wie gute Rhetorikfähigkeiten) nicht verantwortlich macht und ihm nicht die Ehre gibt - auch wenn er sie nicht verdient.
Und wem das nicht gefällt, der kann ja einfach qualvoll sterben!

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>>Teil 3: "Amazing Grace"

12. September 2010

JEIN (Widersprüche in der Bibel Teil 4)


Christus musste geopfert werden, damit Gott uns unsere Sünden vergeben kann. Wenn Jesus nicht für uns gestorben wäre, wären wir alle ziemlich am Arsch und nicht nur die verdammten Heiden, die es ja eh nicht besser verdient haben.
Also sollten alle Christenmenschen den Leuten, die für Jesu Verhaftung und Hinrichtung verantwortlich waren, eigentlich doch dankbar sein. Oder?..



JUNG UND JÜNGER

Beginnen wir beim letzten Abendmahl. Jesus hält gerade mal wieder eine Rede über seine seltsamen Vorstellungen von Hygiene und sieht noch immer nicht ein, warum man sich vor dem Essen die Hände waschen sollte (ähnlich wie z.B. in Matthäus 15).
Während des ganzen Abendmahls weiß Jesus genau, dass sich in seinen Reihen ein Verräter befindet...

"9 So spricht zu ihm Simon Petrus: HERR, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!  

10 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 
 11 (Denn er wußte seinen Verräter wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.)"

(Johannes 13:27)



Ein wenig später teilt er diese erschütternde Nachricht allen seinen Jüngern mit. Die sind natürlich schockiert, dass einer von ihnen ein Verräter sein soll und versuchen alles, um herauszubekommen, wer es ist. 

"21 Da Jesus solches gesagt hatte, ward er betrübt im Geist und zeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.
22  Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ward ihnen bange, von welchem er redete.
23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische saß an der Brust Jesu, welchen Jesus liebhatte.
24 Dem winkte Simon Petrus, daß er forschen sollte, wer es wäre, von dem er sagte.
25Denn derselbe lag an der Brust Jesu, und er sprach zu ihm: HERR, wer ist's?"

(Johannes 13:21-25)




Die Spannung ist kaum auszuhalten... Wer ist der Verräter? Jesus gibt eine ziemlich klare Antwort.

"26
Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe."

(Johannes 13:26a)





So - jetzt müssen die Jünger nur noch abwarten, wem Jesus den Bissen gibt und schon wissen sie, wer der Verräter ist.

"Und er tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas, Simons Sohn, dem Ischariot."

(Johannes 13:26b)



Judas?! Nicht Judas!!! Das hätte ich nie von ihm erwartet!
Aber zumindest ist die Katze aus dem Sack.

Rekapitulieren wir noch einmal:
1.) Jesus sagt, der Jünger, dem er als nächstes einen Bissen Brot gibt, wird ihn verraten.
2.) Im gleichen Vers gibt er Judas den Bissen.

Man muss eigentlich kein Genie sein, um jetzt zu wissen, wer Jesus verraten wird.
Oder doch?

"27 Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!
28 Das aber wußte niemand am Tische, wozu er's ihm sagte."

(Johannes 13:27-28)


Was zum Teufel...?!
Keiner der Jünger hat Jesus verstanden? Und diese grenzdebilen Kerle haben angeblich nach Jesu Tod dessen Botschaft weitergetragen? Kein Wunder, dass da so viele Widersprüche und Ungereimtheiten drin sind...

Auch sehr interessant: Der Satan fährt erst in Judas, nachdem Jesus behauptet hat, dieser werde ihn verraten.
Jetzt hat Judas wohl keine Wahl mehr.

Er verlässt das Abendmahl und tut, was Jesus ihm gesagt hat. Niemand hält ihn auf, da Jesus sich ausschließlich strunzdumme Leute als Jünger ausgesucht hat.

"29 Etliche meinten, dieweil Judas den Beutel hatte, Jesus spräche zu ihm: Kaufe was uns not ist auf das Fest! oder daß er den Armen etwas gäbe.
30 Da er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht."

(Johannes 13:29-30)



QUO VADIS?

Nachdem Judas gegangen ist, eröffnet Jesus seinen Jüngern, er werde sie bald verlassen.

"33 Ich bin nicht mehr lange bei euch, meine Kinder. Ihr werdet mich suchen, aber was ich schon den Juden sagte, muss ich auch euch sagen: Da, wo ich hingehe, könnt ihr nicht mitkommen."

(Johannes 13:33)



Die Jünger wollen Genaueres wissen und fragen nach, wohin genau Jesus gehe.

"36 Spricht Simon Petrus zu ihm: HERR, wo gehst du hin? Jesus antwortete ihm: Wo ich hin gehe, kannst du mir diesmal nicht folgen; aber du wirst mir nachmals folgen.
37 Petrus spricht zu ihm: HERR, warum kann ich dir diesmal nicht folgen? Ich will mein Leben für dich lassen.
38 Jesus antwortete ihm: Solltest du dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal habest verleugnet."

(Johannes 13:36-38)



Anstatt zu antworten, setzt Jesus eine weitere selbsterfüllende Prophezeiung in Gang. Aber die Jünger geben so schnell nicht auf und fragen weiter.

"5 Spricht zu ihm Thomas: HERR, wir wissen nicht, wo du hin gehst; und wie können wir den Weg wissen?"

(Johannes 14:5)



Jesus ist schon ein wenig beleidigt, dass ihn niemand fragt, wo er eigentlich hingehe...

"5
Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand unter euch fragt mich: Wo gehst du hin?"


(Johannes 16:5)




AUGEN AUF OHREN AB

Es kommt, wie es kommen musste: Jesus wird von Judas verraten und vom Hohepriester der Pharisäer verhaftet. Einer der Jünger versucht die Verhaftung zu verhindern und schlägt einem Sklaven des Hohepriesters mit seinem Schwert ein Ohr ab. Jesus findet das gar nicht gut.

"51
Und siehe, einer aus denen, die mit Jesus waren, reckte die Hand aus und zog sein Schwert aus und schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab.
52
Da sprach Jesus zu ihm; Stecke dein Schwert an seinen Ort! denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen."


(Matthäus 26:51-52)


Soll er? Wozu bist du denn noch mal gekommen, Jesus?

"34 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert."

(Matthäus 10:34)






Wie auch immer: Jesus meint, seine Jünger sollten ihn nicht verteidigen - er sei genau da, wo er sein wolle.
Um seiner Verhaftung zu entgehen, könnte er jederzeit eine Armee von Engel rufen.

"53
Oder meinst du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legionen Engel?"

(Matthäus 26:53)


Aber warum sollte er seinen Vater um irgendwas bitten? Er ist doch selbst Gott, oder?

"25 Jesus antwortete ihnen: [...]
30 Ich und der Vater sind eins."

(Johannes 10:25;30)




Im Johannes-Evangelium wird der Ohr abschlagende Jünger als Petrus identifiziert (der nach katholischer Vorstellung übrigens auch nicht "durchs Schwert" umgekommen ist, sondern kopfüber gekreuzigt wurde).

"10 Da hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus.
11 Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?"

(Johannes 18:10-11)


Auch hier lässt es Jesus so aussehen, als hätte er eine Wahl und könnte die ganze Sache abblasen, wenn er wollte. Glaubt man aber, dass Jesus Gott war, ergibt das wenig Sinn.




"24 Da sie das hörten, hoben sie ihre Stimme auf einmütig zu Gott und sprachen: HERR, der du bist der Gott, der Himmel und Erde und das Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat; [...]
27 wahrlich ja, sie haben sich versammelt über deinen heiligen Knecht Jesus, welchen du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und dem Volk Israel,
28 zu tun, was deine Hand und dein Rat zuvor bedacht hat, daß es geschehen sollte."

(Apostelgeschichte 4:24;27-28)


"13 Darum so begürtet die Lenden eures Gemütes, seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi, [...]
18 und wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach väterlicher Weise,
19 sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes,

20 der zwar zuvor ersehen ist, ehe der Welt Grund gelegt ward, aber offenbart zu den letzten Zeiten um euretwillen"

(1 Petrus 1:13;18-20)


Obwohl Jesus sich erst in den "letzten Zeiten" (müsste jeden Augenblick so weit sein...) offenbart hat, war das mit dem Blutopfer angeblich Gottes Plan seit immer, schon vor der Schöpfung. Stellt euch vor, Jesus hätte das vermasselt!
Da wäre Gott (er selbst) wohl ziemlich sauer auf ihn (sich selbst) gewesen.



DOPPELT HÄLT BESSER

Wir wissen alle, wie die Geschichte ausgegangen ist. Jesus ist am Kreuz gestorben und wiederauferstanden, wie Gott das geplant hatte. Und das war unsere Erlösung, wenn wir daran glauben.
Deshalb sind Christen auch allen ewig dankbar, die dies ermöglicht haben: Satan, den Pharisäern, Pontius Pilatus und seiner Crew und natürlich Judas.
Was aus dem bloß geworden ist?..

"3
Da das sah Judas, der ihn verraten hatte, daß er verdammt war zum Tode, gereute es ihn, und brachte wieder die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und den Ältesten
4 und sprach: Ich habe übel getan, daß ich unschuldig Blut verraten habe.
5 Sie sprachen: Was geht uns das an? Da siehe du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel, hob sich davon, ging hin und erhängte sich selbst."

(Matthäus 27:3-5)


Selbstmord also? Oder doch Tod durch Herausfallen der Organe?

"15 Und in den Tagen trat auf Petrus unter die Jünger und sprach (es war aber eine Schar zuhauf bei hundertundzwanzig Namen):
16 Ihr Männer und Brüder, es mußte die Schrift erfüllet werden, welche zuvor gesagt hat der Heilige Geist durch den Mund Davids von Judas, der ein Führer war derer, die Jesus fingen;
17 denn er war zu uns gezählt und hatte dies Amt mit uns überkommen.
18 Dieser hat erworben den Acker um den ungerechten Lohn und ist abgestürzt und mitten entzweigeborsten, und all sein Eingeweide ausgeschüttet."

(Apostelgeschichte 1:15-18)





ER WIRD SCHON RICHTEN

Ist Judas nun verachtenswert? Oder nur das Produkt seiner Umwelt (Elternhaus, Peer Groups, Satan, etc).?..
Und sind wir wirklich in der Position, über ihn zu urteilen? Nicht einmal Jesus selbst kam auf die Erde, um zu richten. So sagt er nämlich:

"16 Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde."

(Johannes 3:16-17)

"47 Und wer meine Worte hört, und glaubt nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt selig mache."

(Johannes 12:47)


Obwohl...

"39 Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht auf diese Welt gekommen"

(Johannes 9:39)


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WIDERSPRÜCHE IN DER BIBEL

[Teil 1: JA; NEIN; VIELLEICHT]
[Teil 2: SO/SO]
[Teil 3: WIE JETZT?!]

>>[Teil 4: JEIN]
[Teil 5: DU SOLLST NICHT... ODER DOCH?]