18. Februar 2011

DOWN THE RABBIT HOLE (Geschichten aus der Bibel Teil 5)



Viele Geschichten aus der Bibel klingen so, als wäre Gott beim Inspirieren dieser Verse betrunken gewesen. Lesen Sie in diesem Teil unserer Reihe "Geschichten aus der Bibel", wieso das so ist...





TOTSCHLAG-ARGUMENTE

Alles ist relativ. Viele gläubige Christen würden sich freuen wie ein Honigkuchenpferd, wenn sie Paulus, einen der wichtigsten Autoren des neuen Testaments und Verkünder des Evangeliums, einmal persönlich predigen hören könnten.
Andere Menschen dagegen langweilt Paulus mit seinem Gelaber zu Tode. Und das ist nicht sprichwörtlich gemeint.

"7 Am ersten Tage der Woche aber, da die Jünger zusammenkamen, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und wollte des andern Tages weiterreisen und zog die Rede hin bis zu Mitternacht. [...]
9 Es saß aber ein Jüngling mit namen Eutychus in einem Fenster und sank in tiefen Schlaf, dieweil Paulus so lange redete, und ward vom Schlaf überwältigt und fiel hinunter vom dritten Söller und ward tot aufgehoben."

(Apostelgeschichte 20:7,9)





SEX-GOTT

Gott erscheint in der Bibel vielen Menschen - in Visionen, Träumen oder einfach so zum Mittagessen. Durch seine oft theatralischen Auftritte erfahren wir auch einiges über sein Aussehen.

"9 Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf
10 und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie ein schöner Saphir und wie die Gestalt des Himmels, wenn's klar ist."

(Exodus 24:9-10)


"1 Des Jahres, da der König Usia starb, sah ich den HERRN sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum füllte den Tempel.
2 Seraphim standen über ihm; ein jeglicher hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie.
3 Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll!"

(Jesaja 6:1-3)

Fragt sich, woher sie das wissen, wo sie sich doch permanent die Augen zuhalten.

"1 Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt.
2 Licht ist dein Kleid, das du anhast; du breitest aus den Himmel wie einen Teppich;"

(Psalm 104:1-2)

Offenbar ist der HERR ein Transvestit. Wer hätte das geahnt?


"7 Er zeigte mir abermals ein Gesicht, und siehe, der HERR stand auf einer Mauer, mit einer Bleischnur gemessen; und er hatte die Bleischnur in seiner Hand."

(Amos 7:7)


Hier erfahren wir, dass der HERR Hände besitzt. Nicht nur zum Bleischnur-halten, in seinen Händen bewahrt Gott zudem seine Zauberkräfte auf.


"3 Gott kam vom Mittag und der Heilige vom Gebirge Pharan. (Sela.) Seines Lobes war der Himmel voll, und seiner Ehre war die Erde voll.
4 Sein Glanz war wie ein Licht; Strahlen gingen von seinen Händen; darin war verborgen seine Macht.
5 Vor ihm her ging Pestilenz, und Plage ging aus, wo er hin trat.

6 Er stand und maß die Erde, er schaute und machte beben die Heiden, daß zerschmettert wurden die Berge, die von alters her sind, und sich bücken mußten die ewigen Hügel, da er wie vor alters einherzog.
[...]
8 Warst du nicht zornig, HERR, in der Flut und dein Grimm in den Wassern und dein Zorn im Meer, da du auf deinen Rossen rittest und deine Wagen den Sieg behielten?
9 Du zogst den Bogen hervor, wie du geschworen hattest den Stämmen (sela!), und verteiltest die Ströme ins Land.
10 Die Berge sahen dich, und ihnen ward bange; der Wasserstrom fuhr dahin, die Tiefe ließ sich hören, die Höhe hob die Hände auf.
11 Sonne und Mond standen still. Deine Pfeile fuhren mit Glänzen dahin und dein Speere mit Leuchten des Blitzes.
12 Du zertratest das Land im Zorn und zerdroschest die Heiden im Grimm."

(Habakuk 3:3-6,8-12)



Wir lernen also einiges über das physische Erscheinungsbild des HERRN, der zufälligerweise genau wie ein Mensch aussieht. Doch so intime Details wie bei Hesekiel gibt es sonst nirgendwo. Denn dieser Prophet verrät uns, dass Gott feurige Lenden hat...

"26 Und über dem Himmel, so oben über ihnen war, war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer gleichwie ein Mensch gestaltet.
27 Und ich sah, und es war lichthell, und inwendig war es gestaltet wie ein Feuer um und um. Von seinen Lenden überwärts und unterwärts sah ich's wie Feuer glänzen um und um.
28 Gleichwie der Regenbogen sieht in den Wolken, wenn es geregnet hat, also glänzte es um und um. Dies war das Ansehen der Herrlichkeit des HERRN."

(Hesekiel 1:26-28)



Leider hat er keine FRAU, um mit einem göttlichem Rein-und-Raus-Spiel das Feuer ein wenig zu kühlen. Der arme Kerl! Wahrscheinlich ist es daher eines seiner Lieblingshobbys, dem Menschen mit unzähligen Vorschriften den Spaß am Sex zu vermiesen. Außerdem könnte es erklären, warum er meistens vor Wut kocht.



WTF?!

Das vielleicht absurdeste und bizarrste Kapitel der Bibel - und das will was heißen - ist Kapitel 9 des Buches Richter. Es beginnt mit einer Erzählung vom Beginn der Karriere des Königs Abimelech. Um ins Amt zu kommen, killt der erst einmal seine 70 Brüder - und das auch noch auf einen Streich.

"5 Und er kam in seines Vaters Haus gen Ophra und erwürgte seine Brüder, die Kinder Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Stein. Es blieb aber übrig Jotham, der jüngste Sohn Jerubbaals; denn er war versteckt.
6 Und es versammelten sich alle Männer von Sichem und das ganze Haus Millo, gingen hin und machten Abimelech zum König bei der hohen Eiche, die zu Sichem steht."

(Richter 9:5-6)



Nachdem Gott diese historische Tatsache an den irdischen Niederschreiber der Bibel überliefert hat, gönnt sich der HERR wohl ein bisschen zu viel Alkohol. Er beginnt, lang und breit von sprechenden und laufenden Bäumen zu faseln.

"8 Die Bäume gingen hin, daß sie einen König über sich salbten, und sprachen zu dem Ölbaum: Sei unser König!
9 Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die beide, Götter und Menschen, an mir preisen, und hingehen, daß ich schwebe über den Bäumen?
10 Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser König!
11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, daß ich über den Bäumen schwebe?
12 Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du und sei unser König!
13 Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, daß ich über den Bäumen schwebe?"

(Richter 9:8-13)



Immerhin gibt der HERR hier zu, dass ihn der Wein fröhlich macht, wie jeden anderen Gott auch. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.
Die seltsame Geschichte vom sprechenden Grünzeug geht noch weiter. Sprechende Schlangen und sprechende Esel haben Gott anscheinend nicht ausgereicht.

"14 Da sprachen die Bäume zum Dornbusch: Komm du und sei unser König!
15 Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Ist's wahr, daß ihr mich zum König salbt über euch, so kommt und vertraut euch unter meinen Schatten; wo nicht, so gehe Feuer aus dem Dornbusch und verzehre die Zedern Libanons."

(Richter 9:14-15)



Gott ist nun endlich wieder einigermaßen bei klarem Verstand und führt die Geschichte über König Abimelech fort. Das mit dem Töten der 70 Männer hat dem HERRN eigentlich gar nicht gefallen. Aber die Mühlen Gottes mahlen langsam und so dauert es ganze drei Jahre, bis die Reaktion darauf erfolgt.

"22 Als nun Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte,
23 sandte Gott einen bösen Willen zwischen Abimelech und den Männern zu Sichem. Und die Männer zu Sichem wurden Abimelech untreu,
24 auf daß der Frevel, an den siebzig Söhnen Jerubbaals begangen, und ihr Blut käme auf Abimelech, ihren Bruder, der sie erwürgt hatte, und auf die Männer zu Sichem, die ihm seine Hand dazu gestärkt hatten, daß er seine Brüder erwürgte."

(Richter 9:22-24)


Der böse Wille, der Gott den Bewohnern Sichems gesandt hatte, ist leider ihr Todesurteil. Aber das konnte Gott ja nicht vorausahnen.

"49 Da hieb alles Volk ein jeglicher einen Ast ab und folgten Abimelech nach und legten sie an die Festung und steckten's an mit Feuer, daß auch alle Männer des Turms zu Sichem starben, bei tausend Mann und Weib."

(Richter 9:49)



Der arme Abimelech wird aber trotzdem getötet, später, in einer anderen Stadt. Eine Frau zerschmettert ihm den Schädel. Eine Frau!

"53 Aber ein Weib warf einen Mühlstein Abimelech auf den Kopf und zerbrach ihm den Schädel."

(Richter 9:53)



Der König ist nun, mit seinem zerschmetterten Schädel, recht angeschlagen. Doch für seine wichtige letzte Tat nimmt er noch einmal seine Kraft zusammen: Er lässt sich von einem seiner Sklaven erdolchen. Damit keiner von ihm behaupten könne, eine Frau habe ihn getötet.

"54 Da rief Abimelech eilend dem Diener, der seine Waffen trug, und sprach zu ihm: Zieh dein Schwert aus und töte mich, daß man nicht von mir sage: Ein Weib hat ihn erwürgt. Da durchstach ihn sein Diener, und er starb."

(Richter 9:54)




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>>Teil 5: "Down the Rabbit Hole"

11. Februar 2011

FRAUENGESCHICHTEN (Geschichten aus der Bibel Teil 4)



In der Bibel sind alle Hauptrollen männlich. In den wenigen Geschichten, in denen Frauen eine aktive Rolle übernehmen, endet dies für sie meistens recht ungünstig.
Ja, so war das damals - als die Welt noch in Ordnung war...







YOUR PRINCESS IS IN ANOTHER CASTLE

Dass Frauen höhere berufliche Positionen durch Sex mit ihrem Chef bekommen, ist ein altes Klischee. Mindestens so alt wie die Bibel, wie wir in der Erzählung vom persischen König Ahasveros erfahren.
Die Story beginnt damit, dass der König eine riesige Party mit allen wichtigen Leuten seines Reiches veranstaltet. So eine königliche Party dauert natürlich nicht nur eine Nacht: Ganze 180 Tage lang feiert der König sein rauschendes Fest.
Fragt sich nur, wer in der Zeit das Land regiert...

"1 Zu den Zeiten Ahasveros (der da König war von Indien bis an Mohrenland über hundert und siebenundzwanzig Länder)
2 und da er auf seinem königlichen Stuhl saß zu Schloß Susan,
3 im dritten Jahr seines Königreichs, machte er bei sich ein Mahl allen seinen Fürsten und Knechten, den Gewaltigen in Persien und Medien, den Landpflegern und Obersten in seinen Ländern,
4 daß er sehen ließe den herrlichen Reichtum seines Königreichs und die köstliche Pracht seiner Majestät viele Tage lang, hundert und achtzig Tage."

(Ester 1:1-4)



Am siebten Tag der Party will der besoffene König mit seiner hübschen Frau angeben. Die durfte anscheinend bisher nicht mitfeiern - doch die Gäste sind neugierig auf die heiße Königin und wollen sie tanzen sehen.

"10 Und am siebenten Tage, da der König gutes Muts war vom Wein, hieß er [...] die sieben Kämmerer, die vor dem König Ahasveros dienten,
11 daß sie die Königin Vasthi holten vor den König mit der königlichen Krone, daß er den Völkern und Fürsten zeigte ihre Schöne; denn sie war schön."

(Ester 1:10-11)


Die Völker und die Fürsten machen sich wohl nicht viel aus inneren Werten. Aber die Königin weigert sich, herauszukommen und sich zu präsentieren.

"12 Aber die Königin Vasthi wollte nicht kommen nach dem Wort des Königs durch seine Kämmerer. Da ward der König sehr zornig, und sein Grimm entbrannte in ihm."

(Ester 1:12)




Die Befehlsverweigerung macht den König sehr wütend. Sein Berater macht ihn auf den Ernst der Lage aufmerksam. Die Weigerung der Königin könnte nämlich weit reichende Folgen haben. Denn wenn alle Frauen sich die Königin zum Vorbild nehmen würden und die Befehle ihrer Männer verweigern würden: Wo kämen wir denn dahin?!

"16 Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Die Königin Vasthi hat nicht allein an dem König übel getan, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern in allen Landen des Königs Ahasveros.
17 Denn es wird solche Tat der Königin auskommen zu allen Weibern, daß sie ihre Männer verachten vor ihren Augen und werden sagen: Der König Ahasveros hieß die Königin Vasthi vor sich kommen; aber sie wollte nicht."

(Ester 1:16-17)



Man schlägt dem König vor, sich sofort per Gesetz scheiden zu lassen und eine "bessere" Frau zu suchen. Also eine, die tut, was man ihr sagt.

"19 Gefällt es dem König, so lasse man ein königlich Gebot von ihm ausgehen und schreiben nach der Perser und Meder Gesetz, welches man nicht darf übertreten: daß Vasthi nicht mehr vor den König Ahasveros komme, und der König gebe ihre königliche Würde einer andern, die besser ist denn sie."

(Ester 1:19)


Dem König gefällt die Idee. Die politische Karriere der Königin ist somit zu Ende.
Außerdem folgt der König einem Vorschlag seines Beraters und verschickt Briefe an alle Länder seines Reich, mit denen er die Ungleichbehandlung von Frauen offiziell zum Gesetz macht.

"20 Und es erschalle dieser Befehl des Königs, den er geben wird, in sein ganzes Reich, welches groß ist, daß alle Weiber ihre Männer in Ehren halten, unter Großen und Kleinen.
21 Das gefiel dem König und den Fürsten; und der König tat nach dem Wort Memuchans.
22 Da wurden Briefe ausgesandt in alle Länder des Königs, in ein jegliches Land nach seiner Schrift und zu jeglichem Volk nach seiner Sprache: daß ein jeglicher Mann der Oberherr in seinem Hause sei und ließe reden nach der Sprache seines Volkes."

(Ester 1:20-22)



Der König braucht nun eine neue Frau. So lässt er sich Jungfrauen von überall her zu sich bringen.
Die werden dann mit Schmuck aufgedonnert und dem König präsentiert. Diejenige Jungfrau, die ihm am meisten gefällt, soll die neue Königin werden. Bis Ahasveros wieder eine neue und bessere Frau haben will, versteht sich.

"1 Nach diesen Geschichten, da der Grimm des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, gedachte er an Vasthi, was sie getan hatte und was über sie beschlossen war.
2 Da sprachen die Diener des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König junge, schöne Jungfrauen,
3 und der König bestellte Männer in allen Landen seines Königreichs, daß sie allerlei junge, schöne Jungfrauen zusammenbringen gen Schloß Susan ins Frauenhaus unter der Hand Hegais, des Königs Kämmerers, der der Weiber wartet, und man gebe ihnen ihren Schmuck;
4 und welche Dirne dem König gefällt, die werde Königin an Vasthis Statt. Das gefiel dem König, und er tat also."

(Ester 2:1-4)


Durch ihre majestätischen Eigenschaften - gut aussehen und gehorchen - bekommt schließlich eine hebräische Frau namens Ester den Job als neue Königin. Politische Macht hat sie aber nicht.
Wäre ja auch noch schöner: eine Frau, die ein Land regiert... Absurd!




DU SOLLST NICHT KÖSTLICHE SCHUHE TRAGEN

Frauen an der Macht - das kann ja nicht gut gehen. Das sieht man an den verdammten Gottlosen, die von Weibern beherrscht werden. Wehe ihnen!

"1 Weh aber den Gottlosen! denn sie haben es übel, und es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen.
2 Kinder sind Gebieter meines Volkes, und Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine Leiter verführen dich und zerstören den Weg, da du gehen sollst."

(Jesaja 3:1-2)


Denn wenn man den Weibern einmal erlaubt, etwas anderes zu tun als das, was ihr Mann befiehlt, verleitet das die Frauen zur schrecklichen Sünden. Schuhe kaufen, zum Beispiel, oder Make-Up tragen. Oder, noch furchtbarer: Sie entwickeln ein selbstbewusstes Auftreten!
Das hat der HERR gar nicht gern.

"16 Und der HERR spricht: Darum daß die Töchter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten Angesichtern, treten einher und schwänzen und haben köstliche Schuhe an ihren Füßen,"

(Jesaja 3:16)



Der HERR ist ja als Gott in moralischen und sonstigen Dingen dem Menschen überlegen. Und wenn jemand stolz ist und meint, sie sei besser als Gott - indem sie köstliche Schuhe anhat und mit aufgerichtetem Halse läuft -, wenn der HERR derart beleidigt wird, muss er natürlich Rache nehmen und den Frauen all die schönen Sachen wieder wegnehmen. Zusätzlich lässt er ihnen die Haare ausfallen.
Mal gucken, wie eitel die dann noch sind, lacht sich Gott in sein Fäustchen und zeigt so seine Überlegenheit.

"17 so wird der HERR den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der HERR wird ihr Geschmeide wegnehmen.
18 Zu der Zeit wird der HERR den Schmuck an den köstlichen Schuhen wegnehmen und die Heftel, die Spangen,
19 die Kettlein, die Armspangen, die Hauben,
20 die Flitter, die Gebräme Randbesatz eines Kleides, die Schnürlein, die Bisamäpfel, die Ohrenspangen,
21 die Ringe, die Haarbänder,
22 die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier, die Beutel,
23 die Spiegel, die Koller, die Borten, die Überwürfe;"

(Jesaja 3:17-23)


Und damit auch wirklich niemand auf die Idee kommt, die Frauen immer noch für attraktiv zu halten, sorgt der HERR auch noch dafür, dass sie stinken. Der denkt aber an alles, dieser Gott!

"24 und es wird Gestank für guten Geruch sein, und ein Strick für einen Gürtel, und eine Glatze für krauses Haar, und für einen weiten Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schöne."

(Jesaja 3:24)



In Ausnahmefällen dürfen die Frauen ja schon Schmuck tragen. Wenn der König zum Beispiel eine neue Frau sucht - oder mehrere - dann geht das schon. Ansonsten gilt: Gott empfiehlt der gläubigen Dame von heute in dieser Saison das modische Ensemble "Sack und Glatze".



SZENEN EINER EHE

Kahlköpfigkeit und von Gott gestohlener Schmuck sind natürlich nicht das größte Problem, das Frauen haben können. Man muss nur den falschen Mann heiraten oder - wie bei den Damen in der Bibel - mit dem falschen Mann verheiratet werden.
Besonders ungünstig hat es in dieser Hinsicht eine namenlose Frau im Buch Richter getroffen. Ihr Mann erweist sich nämlich als nicht unbedingt gentleman like.

Dabei beginnt alles idyllisch. Die Frau und ihr Mann sind unterwegs auf Reisen. Sie übernachten eines Nachts in der Stadt Gibea bei einem alten Wirt. Doch sie hätten sich besser nicht in dieser Stadt niedergelassen. Denn dort hausen böse Buben...

"22 Und da ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, böse Buben, und umgaben das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir ihn erkennen."

(Richter 19:22)


Die Bösen wollen unbedingt Sex mit dem fremden Mann haben. Anscheinend kommen nicht allzu oft Leute zu Besuch. Der Mann und der Wirt versuchen die Leute der Stadt zu beschwichtigen.

"23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, tut nicht so übel; nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht eine solche Torheit!"

(Richter 19:23)


Das wäre wirklich eine Torheit! Zum Glück hat der Wirt eine Tochter und der Mann eine Ehefrau. Die bieten sie einfach stattdessen zur Vergewaltigung an, da sie ja höfliche Männer sind und den Pöbel nicht ganz unverrichteter Dinge heimziehen lassen wollen.

"24 Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser ein Kebsweib; die will ich herausbringen. Die mögt ihr zu Schanden machen, und tut mit ihr, was euch gefällt; aber an diesen Mann tut nicht solche Torheit."

(Richter 19:24)



Doch die bösen Buben lassen sich nicht auf den Deal ein.

"25 Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen."

(Richter 19:25a)


Der Mann verhandelt aber nicht mit Terroristen und nimmt seine Frau und bringt sie zu den Vergewaltigern, ob die nun wollen oder nicht.
Dann legt er sich schlafen, während seine Frau die ganze Nacht von der Gruppe von Männern geschändet wird. Er wird sich ja nicht von solchen Kleinigkeiten den Schlaf rauben lassen.

"Da faßte der Mann sein Kebsweib und brachte sie zu ihnen hinaus. Die erkannten sie und trieben ihren Mutwillen an ihr die ganze Nacht bis an den Morgen; und da die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.
26 Da kam das Weib hart vor morgens und fiel nieder vor der Tür am Hause des Mannes, darin ihr Herr war, und lag da, bis es licht ward."

(Richter 19:25b-26)



Als der Mann morgens nach erholsamen Schlaf aufsteht, sieht er seine regungslose, geschändete Frau vor der Tür liegen. Er befiehlt der Frau, mitzukommen. Aber die antwortet einfach nicht, die bewusstlose Schlampe! Was erlaubt die sich eigentlich?!!
Der Mann packt seine Frau auf seinen Esel und reitet davon.

"27 Da nun ihr Herr des Morgens aufstand und die Tür auftat am Hause und herausging, daß er seines Weges zöge, siehe, da lag sein Kebsweib vor der Tür des Hauses und ihre Hände auf der Schwelle.
28 Er aber sprach zu ihr: Stehe auf, laß uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort."

(Richter 19:27-28)


Was denkt die sich denn dabei, nach nur einer einzigen Nacht voller Gewalt und Brutalität einfach ohnmächtig zu werden?!
Der Mann tut das einzig Vernünftige in solch einer Situation: Er ermordet seine Frau und verschickt die Leichenteile per Post.

"29 Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und faßte sein Kebsweib und zerstückte sie mit Gebein und mit allem in zwölf Stücke und sandte sie in alle Grenzen Israels."

(Richter 19:29)





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mehr zum Thema "Frauen in der Bibel":

Sex in der Bibel
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3. Februar 2011

BIG FISH (Helden der Bibel Teil 3 - Jona)


Unglaublich, aber wahr.
Dies ist der Bericht von den Abenteuern des Propheten Jona, der besonders durch seinen Aufenthalt im Inneren eines Fisches bekannt geworden ist.
Das waren noch Zeiten...





ACROSS THE SEA

Die Geschichte beginnt damit, dass Gott von der Bosheit der Bewohner Ninives, einer assyrischen Großstadt, erfährt. Da es so viele Städte mit bösen Menschen gibt, hat Gott natürlich nicht die Zeit und das Geld, um überall persönlich aufzukreuzen - und so schickt er einen gewissen Jona als Stellvertreter dorthin.

"1 Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amitthais, und sprach:
2 Mache dich auf und gehe in die große Stadt Ninive und predige wider sie! denn ihre Bosheit ist heraufgekommen vor mich."

(Jona 1:1-2)



Doch Jona möchte nicht nach Ninive und rennt vor Gott davon. Er nimmt das nächste Schiff nach Tharsis - in's heutige Südspanien und damit in die entgegengesetzte Richtung. Da wird Gott natürlich sauer auf den Befehlsverweigerer und schickt einen Sturm. Wenn Jona nicht dahin geht, wo der HERR es sagt, soll er nirgendwo hingehen.
Nie mehr...

"3 Aber Jona machte sich auf und floh vor dem HERRN und wollte gen Tharsis und kam hinab gen Japho. Und da er ein Schiff fand, das gen Tharsis wollte fahren, gab er Fährgeld und trat hinein, daß er mit ihnen gen Tharsis führe vor dem HERRN.
4 Da ließ der HERR einen großen Wind aufs Meer kommen, und es erhob sich ein großes Ungewitter auf dem Meer, daß man meinte, das Schiff würde zerbrechen."

(Jona 1:3-4)


Während die Schiffspassagiere in Panik geraten und jeder zu seinem für ihn zuständigen Gott betet, kriegt Jona von der ganzen Aufregung nichts mit. Er liegt nämlich seelenruhig in seiner Koje und pennt.

"5 Und die Schiffsleute fürchteten sich und schrieen, ein jeglicher zu seinem Gott, und warfen das Gerät, das im Schiff war, ins Meer, daß es leichter würde. Aber Jona war hinunter in das Schiff gestiegen, lag und schlief."

(Jona 1:5)


Der Schiffsherr weckt ihn und empört sich über ihn. So geht das ja wohl wirklich nicht: In solch einer Notlage muss schließlich jeder mithelfen, in dem er zu seinem jeweiligen Gott des Vertrauens betet. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Götter hilft, schließlich umso höher!

"6 Da trat zu ihm der Schiffsherr und sprach zu ihm: Was schläfst du? Stehe auf, rufe deinen Gott an! ob vielleicht Gott an uns gedenken wollte, daß wir nicht verdürben."

(Jona 1:6)



Die Leute auf dem Schiff sind rational denkende Menschen und geben nicht einfach willkürlich irgend jemandem die Schuld für ihre missliche Lage.
Stattdessen losen sie aus, wer schuld ist.

"7 Und einer sprach zum andern: Kommt, wir wollen losen, daß wir erfahren, um welches willen es uns so übel gehe. Und da sie losten traf's Jona.

(Jona 1:7)


Da das Los auf Jona gefallen war, gesteht er, dass er auf der Flucht vor dem HERRN ist. Er macht den Vorschlag, ihn vom Schiff werfen zu lassen. Das würde sicherlich Gottes Zorn besänftigen.

"10 Da fürchteten sich die Leute sehr und sprachen zu ihm: Warum hast du denn solches getan? denn sie wußten, daß er vor dem HERRN floh; denn er hatte es ihnen gesagt.
11 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir denn mit dir tun, daß uns das Meer still werde? Denn das Meer fuhr ungestüm.
12 Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird euch das Meer still werden. Denn ich weiß, daß solch groß Ungewitter über euch kommt um meinetwillen."

(Jona 1:10-12)


Der Vorschlag erscheint den Leuten vernünftig. Sie packen Jona und werfen ihn über Bord.
Tatsächlich legt sich der Sturm...

"15 Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer; das stand das Meer still von seinem Wüten."

(Jona 1:15)



Dass sich der Sturm gelegt hat, nachdem Jona ins Meer geworfen wurde, beweist natürlich ohne jeden Zweifel, dass alles genau so war, wie Jona es gesagt hatte. Deshalb konvertieren alle Menschen auf dem Schiff spontan zum Judentum und opfern dem HERRN - aus Dank, dass er das Menschenopfer gnädigerweise angenommen hat und so die unbeteiligten Seefahrer nicht sterben mussten, dafür dass sie einen Mitarbeiter Gottes mitgenommen hatten.

"16 Und die Leute fürchteten den HERR sehr und taten dem HERRN Opfer und Gelübde."

(Jona 1:16)




FISCHGEBET

Jona entgeht dem fast sicheren Tod dadurch, dass Gott einen großen Fisch schickt. Dieser verschlingt Jona, der daraufhin die nächsten drei Tage in der kuschelig warmen Magensäure des Tieres verbringt.

"1 Aber der HERR verschaffte einen großen Fisch, Jona zu verschlingen. Und Jona war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte."

(Jona 2:1)



Im Bauch des Fischs betet Jona zu Gott. Das Angebot an Freizeitangeboten ist dort halt ein bisschen dürftig.

"2 Und Jona betete zu dem HERRN, seinem Gott, im Leibe des Fisches."

(Jona 2:2)


Als Jona seinem Gott verspricht, ihm üppige Opfer darzubringen, lässt der HERR ihn wieder frei.
Er redet ein Machtwort mit dem Fisch, der Jona daraufhin wieder auskotzt.
Und zwar mit soviel Druck dahinter, dass Jona auf dem Festland landet.

"10 Ich aber will mit Dank dir opfern, mein Gelübde will ich bezahlen; denn die Hilfe ist des HERRN.
11 Und der HERR sprach zum Fisch, und der spie Jona aus ans Land."

(Jona 2:10-11)




NOTHING IS IRREVERSIBLE

Jona hat nun gelernt, was passiert, wenn man nicht tut, was der HERR befiehlt. Daher macht er nun brav alles, wozu Gott ihn zwingt und reist nach Ninive.

"1 Und es geschah das Wort des HERRN zum andernmal zu Jona und sprach:
2 Mache dich auf, gehe in die große Stadt Ninive und predige ihr die Predigt, die ich dir sage!
3 Da machte sich Jona auf und ging hin gen Ninive, wie der HERR gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß."

(Jona 3:1-3)


In Ninive angekommen, predigt Jona, wie von Gott verlangt, dass der HERR die gesamte Stadt in vierzig Tagen von der Landkarte tilgen wird.

"4 Und da Jona anfing hineinzugehen eine Tagereise in die Stadt, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen."

(Jona 3:4)


Die bösen Leute sehen ein, dass sie schreckliche Sünder sind. Was genau sie allerdings angestellt haben, wird nicht verraten. Sogar der König ordnet, als er von der Sache Wind bekommt, eine stadtweite Buße an. Vielleicht überlegt es sich Gott ja doch noch mal anders...

"5 Da glaubten die Leute zu Ninive an Gott und ließen predigen, man sollte fasten, und zogen Säcke an, beide, groß und klein.
6 Und da das vor den König zu Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte einen Sack um sich und setzte sich in die Asche
7 und ließ ausrufen und sagen zu Ninive nach Befehl des Königs und seiner Gewaltigen also: Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Ochsen noch Schafe Nahrung nehmen, und man soll sie nicht weiden noch sie Wasser trinken lassen;
8 und sollen Säcke um sich hüllen, beide, Menschen und Vieh, und zu Gott rufen heftig; und ein jeglicher bekehre sich von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände.
9 Wer weiß? Es möchte Gott wiederum gereuen und er sich wenden von seinem grimmigen Zorn, daß wir nicht verderben."

(Jona 3:5-9)



Und tatsächlich: Als Gott die Buße der Niniveter sieht, ist er gerührt und es tut ihm leid, was er ihnen antun wollte.

"10 Da aber Gott sah ihre Werke, daß sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn des Übels, das er geredet hatte ihnen zu tun, und tat's nicht."

(Jona 3:10)



Bei aller demütigen Kritik, die ich in diesem Rahmen über Gott manchmal vorsichtig und respektvoll äußere - eines muss man ihm zugestehen: Wenn er Mist baut, ist er nicht immer uneinsichtig.

Als er im Buch Exodus zum Beispiel in einem Wutanfall sein gesamtes auserwähltes Volk ermorden will (außer Moses), bereut er diesen Plan, nachdem Moses ihn beruhigen kann.

"9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, daß es ein halsstarriges Volk ist.
10 Und nun laß mich, daß mein Zorn über sie ergrimme und sie vertilge; so will ich dich zum großen Volk machen.
[...]
14 Also gereute den HERRN das Übel, das er drohte seinem Volk zu tun."

(Exodus 32:9-10,14)



Leider ist es für Menschen aber nicht immer von Vorteil, wenn sich Gott einen Fehler eingesteht. So bereut er im Buch Genesis die Entscheidung, überhaupt Menschen gemacht zu haben und ist sehr traurig über diesen Fehlgriff.

"5 Da aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar,
6 da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen"

(Genesis 6:5-6)


Doch Gott ist nicht nur so souverän, sich einzugestehen, dass die Menschen sich nicht so moralisch verhalten, wie er sich gewünscht hatte - er korrigiert seinen Fehler auch prompt und lässt sie elendig in der Sintfut ersaufen.

"7 und er sprach: Ich will die Menschen, die ich gemacht habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Vieh und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe."

(Genesis 6:7)




LIVE TOGETHER, DIE ALONE

In diesem Fall aber ist es gut für die Menschen, dass Gott sein Vorhaben abbläst. Zumindest für die Bewohner der Stadt Ninive. Jona hingegen ist stinkewütend auf Gott.
Schließlich steht er nun wie ein Vollidiot da, hat er doch die Zerstörung der Stadt angekündigt, die nun doch nicht stattfindet.

"1 Das verdroß Jona gar sehr, und er ward zornig"

(Jona 4:1)


Jona sagt dem HERRN, dass er schon vorher gewusst habe, dass Gott einen Rückzieher machen wird und die Stadt nicht vernichtet. Daher sei er auch vor ihm davongelaufen. Hätte er ihm das einfach mal früher gesagt: Gott kann ja keine Gedanken lesen!

"2 und betete zum HERRN und sprach: Ach HERR, das ist's, was ich sagte, da ich noch in meinem Lande war; darum ich auch wollte zuvorkommen, zu fliehen gen Tharsis; denn ich weiß, daß du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und läßt dich des Übels reuen."

(Jona 4:2)



Die Zwangsarbeit hat Jona emotional recht unstabil werden lassen. Der arme Kerl ist so außer sich, dass er den HERRN bittet, ihn umzubringen.

"3 So nimm doch nun, HERR, meine Seele von mir; denn ich wollte lieber tot sein als leben."

(Jona 4:3)


Doch Gott lässt ihn auch diesmal nicht sterben. So zieht Jona an den Stadtrand und baut sich dort eine Hütte. Er beobachtet die Stadt, um zu sehen, ob Gott nicht vielleicht seine Meinung noch ein zweites Mal ändert.

"4 Aber der HERR sprach: Meinst du, daß du billig zürnst?
5 Und Jona ging zur Stadt hinaus und setzte sich morgenwärts von der Stadt und machte sich daselbst eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde."

(Jona 4:4-5)



Jona, der gerade noch den Wunsch zu sterben geäußert hatte, ist recht einfach wieder aufzuheitern. Gott zaubert ihm einen Rizinus herbei, der seine Laune wieder bessert.

"6 Gott der HERR aber verschaffte einen Rizinus, der wuchs über Jona, daß er Schatten gäbe über sein Haupt und errettete ihn von seinem Übel; und Jona freute sich sehr über den Rizinus."

(Jona 4:6)


In der Nacht schickt Gott jedoch einen Wurm, so dass der Rizinus am nächsten Tag verdorrt ist.
Jona möchte wieder sterben...


"7 Aber Gott verschaffte einen Wurm des Morgens, da die Morgenröte anbrach; der stach den Rizinus, daß er verdorrte.
8 Als aber die Sonne aufgegangen war, verschaffte Gott einen dürren Ostwind; und die Sonne stach Jona auf den Kopf, daß er matt ward. Da wünschte er seiner Seele den Tod und sprach: Ich wollte lieber tot sein als leben."

(Jona 4:7-8)




Gott erteilt Jona auf diese Weise irgendeine Art von Lektion. Leider habe ich nicht die geringste Ahnung, worin die besteht...

"9 Da sprach Gott zu Jona: Meinst du, daß du billig zürnst um den Rizinus? Und er sprach: Billig zürne ich bis an den Tod.
10 Und der HERR sprach: Dich jammert des Rizinus, daran du nicht gearbeitet hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, welcher in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb;
11 und mich sollte nicht jammern Ninives, solcher großen Stadt, in welcher sind mehr denn hundert und zwanzigtausend Menschen, die nicht wissen Unterschied, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?"

(Jona 4:9-11)



Der HERR tut ja gerade so, als wäre es Jonas Plan gewesen, die Stadt auszulöschen, und nicht seiner. Dabei hat Jona sich ja nur darüber beklagt, dass Gott ihn unter Anwendung von Gewalt gezwungen hat, die Zerstörung der Stadt zu predigen, da er wusste, dass der HERR das sowieso nicht durchzieht. Behauptet er zumindest, vielleicht hat er auch einfach keine Lust, irgend etwas mit einem Gott zu tun zu haben, der Leute unter Mordandrohung zwingt, Arbeiten für ihn zu erledigen.
Jona erhält keine Gelegenheit, auf Gottes Frage zu antworten - denn Gott hat immer das letzte Wort. An dieser Stelle sind die wunderbaren Abenteuer des unfreiwilligen Borderline-Propheten Jona auch schon zu Ende.
Und wenn er nicht gestorben ist...
Aber wahrscheinlich hat er längst Selbstmord begangen.