10. September 2011

HIMMELFAHRTSKOMMANDO (Der Mythos Jesus Teil 8)


[Teil 1: Der unsichtbare Mann] [Teil 2: Leben wie Gott in Galiläa]
[Teil 3: Lehre/Versprechungen] [Teil 4: Auf den Schultern von Riesen]
[Teil 5: Dekonstruktion] [Teil 6: In Gottes Namen]
[Teil 7: Der Mythos Moses]



Er speiste die Armen, erweckte Tote wieder zum Leben und fuhr zum Himmel - von wo aus er am Ende aller Tage zurückkehrt.
Dies ist die Geschichte vom Propheten Elia, seinem Nachfolger Elisa und dem Remake dieser Erzählung um einen gewissen Jesus Christus.





COLD OPEN

Der Prophet Elia (auch Elijah oder Elija) tritt in der Bibel zum ersten Mal im 1. Buch der Könige auf, das unüberraschenderweise von der Zeit der jüdischen Könige erzählt. Elia kündigt an, dass der HERR es von nun an jahrelang nicht mehr regnen lassen wird - so wahr Gott noch nicht tot ist!

"1 Und es sprach Elia, der Thisbiter, aus den Bürgern Gileads, zu Ahab: So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe, es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn."

(1 Könige 17:1)



Moment mal, denkt man da vielleicht. Wer ist denn dieser Elia-Kerl überhaupt? Und wieso?
Eine Einführung des Charakters gibt es aber nicht. Elia kommt aus heiterem Himmel - und kehrt später wieder dahin zurück.
Wir erfahren nicht, wer er ist, wo er herkommt und warum er in Gottes Namen spricht. Dies gleicht dem frühsten geschriebenen Lebensbericht über Jesus Christus, dem Markus-Evangelium. Auch hier kommt die Hauptfigur, ein seltsamer Typ namens Jesus, direkt im Erwachsenenalter in die Story, ohne dass wir Genaueres über seinen Hintergrund und seine Lebensgeschichte erfahren. Das einzige, was wir über seine Herkunft erfahren, ist dass seine Familie ihn für verrückt hält (Markus 3:21).
Die berühmte Erzählung um die Geburt Christi finden wir nur in zwei der vier Evangelien (Matthäus und Lukas).

Zurück zu Elia - Als dieser die Botschaft Gottes von der langen Dürre überbracht hat, zieht er auf göttlichen Wunsch hin an einen Bach, wo Raben ihn fortan mit Nahrungsmitteln versorgen.
Nein, das ist überhaupt nicht lächerlich!!! Was fällt dir ein?!!

"2 Und das Wort des HERRN kam zu ihm und sprach:
3
Gehe weg von hinnen und wende dich gegen Morgen und verbirg dich am Bach Krith, der gegen den Jordan fließt;
4 und sollst vom Bach trinken; und ich habe den Raben geboten, daß sie dich daselbst sollen versorgen."

(1 Könige 17:2-4)







HEX HEX

Elia tut, was der HERR ihm sagt und zieht an den Bach Krith, wo er von Raben verpflegt wird. Klingt bis hierhin etwas unglaubwürdig, wenn ihr mich fragt, aber was soll's.
Der Bach, von dem Elia sein Trinkwasser bezieht, trocknet irgendwann aus. Was nun? Gott könnte Pelikane schicken, die ihm Mineralwasserflaschen bringen oder einfach wieder Wasser in den Bach zaubern, doch so weit reicht seine Allmächtigkeit wohl nicht.
Aber keine Sorge, Gott denkt sich einen neuen unnötig komplizierten Plan aus und schickt Elia zu einer Witwe, die er angewiesen hat, seinen Propheten zu versorgen - obwohl die leider selbst auch kein Essen hat...

"8 Da kam das Wort des HERRN zu ihm und sprach:
9 Mache dich auf und gehe gen Zarpath, welches bei Sidon liegt, und bleibe daselbst; denn ich habe einer Witwe geboten, daß sie dich versorge"

(1 Könige 17:8-9)



Bisher scheint sich der Prophetenjob für Elia bezahlt zu machen. Für seine Verpflegung sorgt der HERR persönlich, während der Rest von Gottes Volk ohne Regen wohl in diesem Jahr auf die Ernte verzichten muss.
Das einzige, was Elia bislang dafür tun musste, war ein Auftrag als Überbringer einer göttlichen Nachricht. Den Empfängern dieser Botschaft hat das wenig genutzt. Von dem Wissen, dass Gott sich weigert, es regnen zu lassen, können sie sich auch nichts zu essen kaufen. Da hat es Elia besser getroffen, der nun bei der Witwe angekommen ist.

"10 Und er machte sich auf und ging gen Zarpath. Und da er kam an das Tor der Stadt, siehe, da war eine Witwe und las Holz auf. Und er rief ihr und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, daß ich trinke!"

(1 Könige 17:10)


Als Prophet kann man es sich wohl erlauben, unfreundlich zu sein. Trotzdem: Es hätte ihn wohl nicht umgebracht, "Bitte" zu sagen - oder wenigstens "Hallo".
Aber nein, der feine Prophet verlangt direkt auch noch was zu essen von der armen Witwe.

"11 Da sie aber hinging, zu holen, rief er ihr und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!
12 Sie sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt, ich habe nichts gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Kad und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich habe ein Holz oder zwei aufgelesen und gehe hinein und will mir und meinem Sohn zurichten, daß wir essen und sterben."

(1 Könige 17:11-12)



Die Witwe kann Elia nichts zu essen geben, da sie selbst fast nichts hat. Das macht aber nichts, Elia kann zum Glück zaubern!
So sorgt er dafür, dass die Witwe einen unerschöpflichen Vorrat an Brotzutaten hat, bis Gott es wieder regnen lässt.

"15 Sie ging hin und machte, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Haus eine Zeitlang.
16 Das Mehl im Kad ward nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, daß er geredet hatte durch Elia."

(1 Könige 17:15-16)



Eine Win-Win-Situation: Die Witwe würde gern Brot backen, hat aber keine Zutaten, Elia kann Zutaten bis zum Abwinken besorgen, lässt aber sein Brot natürlich lieber von einer Frau backen.
So erzieht Gott Elia aber nicht zum selbständigen Mann! Zuerst schickt er ihm sein Essen per Raben-Kurier direkt zu und danach lässt er Elia von einer Witwe bekochen, die auch ohne Elia schon genug Probleme hat.





THE WALKING DEAD

Die Witwe, die Elia versorgt und ohne Namen bleibt, muss sich keine Sorgen mehr darüber machen, ob sie und ihr Sohn verhungern müssen. Gott sei Dank! Ganz ohne Sorgen bleibt sie nicht, da nach diesen Geschichten ihr Sohn plötzlich im Sterben liegt. Aber irgendwas ist ja immer.

"17 Und nach diesen Geschichten ward des Weibes, seiner Hauswirtin, Sohn krank, und seine Krankheit war sehr hart, daß kein Odem mehr in ihm blieb.
18 Und sie sprach zu Elia: Was habe ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes? Bist du zu mir hereingekommen, daß meiner Missetat gedacht und mein Sohn getötet würde."

(1 Könige 17-18)



Die Witwe glaubt, dass Elias Anwesenheit etwas mit dem Tod ihres Kindes zu tun hat. Elia ist schockiert von dieser Anschuldigung und hat keine Ahnung, warum das Kind stirbt. Er schaltet seinen heißen Draht zu Gott ein und fragt nach, was dieser Scheiß denn wohl solle.

"19 Er sprach zu ihr: Gib mir her deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß und ging hinauf auf den Söller, da er wohnte, und legte ihn auf sein Bett
20 und rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, hast du auch der Witwe, bei der ich ein Gast bin, so übel getan, daß du ihren Sohn tötetest?"

(1 Könige 17:19-20)



Ohne eine Antwort abzuwarten, warum Gott das Kind mit der Krankheit geschlagen hat, geht Elia einfach mal davon aus, dass der HERR seine Pläne ändert, wenn er sich auf das Kind legt und Gott befehlt, seine Fehlentscheidung zu korrigieren. Und er sollte Recht behalten...

"21 Und er maß sich über dem Kinde dreimal und rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, laß die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen!
22 Und der HERR erhörte die Stimme Elia's; und die Seele des Kindes kam wieder zu ihm, und es ward lebendig."

(1 Könige 17:21-22)




Nur ganz wenige Leute in der Bibel haben wie Elia die Fähigkeit, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Einer davon ist übrigens ein gewisser Jesus Christus. Von drei solchen Wundern wird im neuen Testament berichtet: Neben Lazarus holt Jesus zwei Kinder aus dem Reich der Toten zurück, eins davon ist der einzige Sohn einer Witwe (Lukas 7:11-15).



LIGHT MY FIRE

Die Zeiten sind schlecht für Gott und seine Anhänger. Während es zur Lebenszeit Elias nur einen einzigen Propheten des HERRN gibt, nämlich Elia selbst, hat die Konkurrenz hunderte von der Sorte.
Gott schmiedet daher einen Plan, um die Herzen der Gläubigen auf seine Seite zu bringen. Er ordnet die Todesstrafe für mehrere hundert Propheten der fremden Göttern an - einzig und allein aus dem Grund, dass sie andere Götter und nicht ihn anbeten.
Und da wundert er sich, warum er als Gott nicht allzu beliebt ist...

Bevor die Ungläubigen dem verdienten Tod zugeführt werden, kommt es zu einem großen Showdown. Elia und 850 Propheten der anderen ortsüblichen Gottheiten veranstalten einen Wettbewerb. Beide Seiten bereiten einen Opferaltar mit einem zerteilten Bullen vor.

"19 Wohlan, so sende nun hin und versammle zu mir das ganze Israel auf den Berg Karmel und die vierhundertfünfzig Propheten Baals, auch die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen.
20 Also sandte Ahab hin unter alle Kinder Israel und versammelte die Propheten auf den Berg Karmel. [...]
22 Da sprach Elia zum Volk: Ich bin allein übriggeblieben als Prophet des HERRN; aber der Propheten Baals sind vierhundertfünfzig Mann.
 23 So gebt uns zwei Farren und laßt sie erwählen einen Farren und ihn zerstücken und aufs Holz legen und kein Feuer daran legen; so will ich den andern Farren nehmen und aufs Holz legen und auch kein Feuer daran legen.
24 So rufet ihr an den Namen eures Gottes, und ich will den Namen des HERRN anrufen. Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der sei Gott. Und das ganze Volk antwortete und sprach: Das ist recht."

(1 Könige 18:19-20,22-24)



Nun rufen zuerst die Anhänger Baals ihren Gott an, damit der Feuer vom Himmel schickt und den Altar anzündet. Aber der will sich einfach nicht melden...

"26 Und sie nahmen den Farren, den man ihnen gab, und richteten zu und riefen an den Namen Baals vom Morgen bis an den Mittag und sprachen: Baal, erhöre uns! Aber es war da keine Stimme noch Antwort. Und sie hinkten um den Altar, den sie gemacht hatten."

(1 Könige 18:26)


Elia macht sich über den Gott seiner Gegner lustig, da der nicht aufkreuzt. Er meint, vielleicht hat ihr Gott gerade zuviel zu tun oder ist im Gedanken. So lernen wir, dass es angemessen und sehr witzig ist, sich über die imaginären Götter anderer Leute lustig zu machen.

"27 Da es nun Mittag ward, spottete ihrer Elia und sprach: Ruft laut! denn er ist ein Gott; er dichtet oder hat zu schaffen oder ist über Feld oder schläft vielleicht, daß er aufwache.
28 Und sie riefen laut und ritzten sich mit Messern und Pfriemen nach ihrer Weise, bis daß ihr Blut herabfloß."

(1 Könige 18:27-28)


Die Story nimmt einen vorhersehbaren Lauf. Der HERR ist der einzige Gott im Land, der antwortet und Feuer auf den Altar regnen lässt.

"36 Und da die Zeit war, Speisopfer zu opfern, trat Elia, der Prophet, herzu und sprach: HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, laß heute kund werden, daß du Gott in Israel bist und ich dein Knecht, und daß ich solches alles nach deinem Wort getan habe!
37 Erhöre mich HERR, erhöre mich, daß dies Volk wisse, daß du, HERR, Gott bist, daß du ihr Herz darnach bekehrst!
38 Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf in der Grube."

(1 Könige 18:36-38)




Da Elia den Contest gewonnen hat, darf er nun hunderte falsche Propheten persönlich abschlachten. Merke: Wenn man die richtige Religion hat, sollte man sich über die Leute mit einem anderem Glauben lustig machen und deren geistige Führer ohne sonstigen Grund ermorden. Wenn doch mehr Leute heutzutage diese simple Lektion der Bibel befolgen würden!

"40 Elia aber sprach zu ihnen: Greift die Propheten Baals, daß ihrer keiner entrinne! und sie griffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kison und schlachtete sie daselbst."

(1 Könige 18:40)



Das ist doch mal eine wunderbare Idee von Gott, die er uns in der heiligen Schrift mitgibt. Eine Möglichkeit, die Existenz seines Gott eindrücklich zu beweisen. Muslime und Christen sollten also, statt sich ständig zu bekriegen, die Frage mit solch einem Gottesbeweis endlich klären. Einfach zwei Altäre aufbauen und schauen, welcher Gott denn Feuer wirft.
Man könnte das im Fernsehen live übertragen, als Mega-Super-Eventshow. Per Telefonabstimmung könnte man auf den Gott setzen, von dem man sich den Sieg erwartet. Der Gewinner dürfte dann einen der anderen Propheten abschlachten.
Im Rahmenprogramm könnten beispielsweise die Regensburger Domspatzen singen, die dann im Falle eines Sieges von Allah ebenfalls abgeschlachtet würden. Das wäre doch ein Heidenspaß!



DIE MUTTER DER PORZELLANKISTE

So ein Spektakel wie der blutige Wettstreit der Götter erregt natürlich Aufsehen. So erfährt auch die Frau des Königs von Israel davon. Da sie selbst der Baal-Religion angehört, ist sie verständlicherweise nicht so begeistert von dem Massaker an den 850 Priestern. Sie schickt einen Boten zu Elia und droht ihm mit dem selben Schicksal.

"1 Und Ahab sagte Isebel alles an, was Elia getan hatte und wie er hatte alle Propheten Baals mit dem Schwert erwürgt.
2 Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter tun mir dies und das, wo ich nicht morgen um diese Zeit deiner Seele tue wie dieser Seelen einer."

(1 Könige 19:1-2)



Doch mit Gottes Unterstützung hat Elia wohl nichts zu befürchten, sollte man doch meinen. Immerhin hatte er durch Gottes Hilfe ein Leiche wieder zum Leben erweckt und erlebt, wie der HERR Feuer vom Himmel regnen lässt und was mit Gottes Feinden passiert. Wer könnte mit mehr Berechtigung auf den HERRN vertrauen?
Doch Elia geht lieber auf Nummer Sicher und flieht in die Wüste und wünscht sich, er wäre tot.

"3 Da er das sah, machte er sich auf und ging hin um seines Lebens willen und kam gen Beer-Seba in Juda und ließ seinen Diener daselbst.
4 Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise und kam hinein und setzte sich unter einen Wacholder und bat, daß seine Seele stürbe, und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser denn meine Väter."

(1 Könige 19:3-4)


Die aufreibende Flucht, das Klima in der Wüste, Elias extremer emotionaler Zustand und mangelhafte Ernährung: Es wäre wirklich kein Wunder, wenn Elia nun zu halluzinieren begänne...
Doch in Wirklichkeit geschieht etwas völlig anderes: Er trifft einen Engel!

"5 Und er legte sich und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iß!
6 Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und eine Kanne mit Wasser. Und da er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.
7 Und der Engel des HERRN kam zum andernmal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iß! denn du hast einen großen Weg vor dir."

(1 Könige 19:5-7)


Nachdem der Engel Elia zweimal zu essen gegeben hat, schickt er ihn auf seine Mission. Das Essen stellt sich als echtes Kraftfutter heraus, von dem Elia 40 Tage zehren kann.

"8 Er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft derselben Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis an den Berg Gottes Horeb"

(1 Könige 19:8)



Die 40 Tage dauernde einsame Wanderung durch die Wüste ohne Nahrung und die Begegnung mit Gott auf dem Berg Horeb ist eine eindeutige Parallele zur Exodus-Geschichte, in der Moses exakt das selbe widerfährt (Exodus 34:28).

Auch Christus fastet 40 Tage lang in der Wüste (Matthäus 4:2).




MEMENTO

Elia schlägt nach seiner 40-Tage-Wanderung sein Nachtlager in einer Höhle  auf, wo er Gott begegnet. Dieser scheint jedoch zunächst verwundert darüber zu sein, Elia an solch einem abgelegen Ort zu treffen.

"9 und kam daselbst in eine Höhle und blieb daselbst über Nacht. Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm und sprach zu ihm: Was machst du hier, Elia?
10 Er sprach: Ich habe geeifert um den HERRN, den Gott Zebaoth; denn die Kinder Israel haben deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert erwürgt, und ich bin allein übriggeblieben, und sie stehen darnach, daß sie mir mein Leben nehmen."

(1 Könige 19:9-10)


Elia beklagt, dass die Propheten des HERRN alle mit dem Schwert erwürgt wurden - was komisch ist, da es doch sehr viel einfacher wäre, sie zu erstechen, wenn man schon einmal ein Schwert benutzt. Aber egal wie sie starben: Es ist doch extrem barbarisch, Priester nur aus dem Grund zu ermorden, weil sie eine andere Religion verbreiten. Nicht wahr, Elia?

Der alte HERR scheint keinen guten Tag zu haben. Er hat bereits vergessen, was Elia ihm gerade eben erzählt hat und fragt ihn noch einmal die gleiche Frage wie einen Moment zuvor - dessen Antwort er als allwissender Gott eigentlich auch so hätte wissen können. Konsequenterweise erhält er von Elia exakt die gleiche Antwort wie kurz zuvor.

"13 Da das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging heraus und trat in die Tür der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia?
14 Er sprach: Ich habe um den HERRN, den Gott Zebaoth, geeifert; denn die Kinder Israel haben deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen, deine Propheten mit dem Schwert erwürgt, und ich bin allein übriggeblieben, und sie stehen darnach, daß sie mir das Leben nehmen."

(1 Könige 19:13-14)



Gott gibt Elia drei Aufgaben: Er soll die Stelle des Königs von Syrien und des Königs von Israel neu besetzen, außerdem seinen eigenen Nachfolger anlernen. Das alles soll geschehen, um ein großes Massaker an den Andersgläubigen zu veranstalten.

"15 Aber der HERR sprach zu ihm: Gehe wiederum deines Weges durch die Wüste gen Damaskus und gehe hinein und salbe Hasael zum König über Syrien,
16 Und Jehu, den Sohn Nimsis, zum König über Israel, und Elisa, den Sohn Saphats, von Abel-Mehola, zum Propheten an deiner Statt.
17 Und es soll geschehen, daß wer dem Schwert Hasaels entrinnt, den soll Jehu töten.
18 Und ich will übriglassen siebentausend in Israel: alle Kniee, die sich nicht gebeugt haben vor Baal, und allen Mund, der ihn nicht geküßt hat."

(1 Könige 19:15-18)



Dieser Plan Gottes beinhaltet mehrere Stufen und braucht seine Zeit. Na, hoffentlich vergisst Gott unterdessen nicht wieder, was er gesagt hat...



DRITTELHERZIGE ARBEIT

Es fängt ganz gut an. Elia sucht Elisa auf (anders als der Name das vielleicht andeutet ist Elisa übrigens ein Mann) und macht ihn zu seinem Jünger und zukünftigen Nachfolger. Dies ist nicht besonders schwer, da Elisa nicht groß überzeugt werden muss. Trotzdem hat Elia schon nach der ersten von drei Aufgaben keine Lust mehr, weiterzumachen und setzt darauf, dass der senile alte HERR sein Geschwafel eh bald wieder vergessen hat.

Jehu wird nicht König von Israel, wie Gott es gefordert hatte. Der amtierende König Ahab wird nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld von seinem Sohn Ahasja (1 Könige 22:40) abgelöst. Nach Ahasjas Tod regiert ein gewisser Joram (2 Könige 1:17)
Auch Hasael wird von Elia nicht zum syrischen König gemacht, wie Gott dies wollte. Er wird erst lange nach Elias Zeiten zum König von Syrien (2 Könige 8:14).

Da Gott Elia nicht ermahnt, seine Arbeit fortzuführen oder seinen Plan jemals wieder erwähnt, sieht es so aus, als könne er sich tatsächlich nicht mehr an seine eigenen Befehle erinnern. Aber er hat ja auch immer viel um die Ohren...

Etwas hat die ganze Aktion dann doch gebracht: Elia rekrutiert immerhin Elisa als seinen Nachfolger. Zum Glück für den arbeitsscheuen Elia ist das ein extrem leichter Job.
Als Elia ihm zum ersten Mal begegnet, arbeitet Elisa gerade auf seinem Feld. Dort entschließt er sich auch spontan vom Fleck weg ohne irgendwelche Gegenfragen, die Rolle als Jünger und Prophet im Training anzunehmen.

"19 Und er ging von dannen und fand Elisa, den Sohn Saphats, daß er pflügte mit zwölf Jochen vor sich hin; und er war selbst bei dem zwölften. Und Elia ging zu ihm und warf seinen Mantel auf ihn.
20 Er aber ließ die Rinder und lief Elia nach und sprach: Laß mich meinen Vater und meine Mutter küssen, so will ich dir nachfolgen."

(1 Könige 19:19-20)






Die übertriebene Spontanität der Entscheidung erinnert an die Rekrutierung der Jünger von Jesus Christus. Ähnlich schnell wie einst Elisa entschließt sich zum Beispiel Petrus, der später zum Nachfolger Christi werden sollte.

"18 Als nun Jesus an dem Galiläischen Meer ging, sah er zwei Brüder, Simon, der da heißt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die warfen ihre Netze ins Meer; denn sie waren Fischer.
19 Und er sprach zu ihnen: Folget mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen!
20 Alsbald verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.
21 Und da er von da weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater Zebedäus, daß sie ihre Netze flickten; und er rief sie.
22 Alsbald verließen sie das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach."

(Matthäus 4:18-22)


Fische fischen macht ja jeder, denken sich wohl Petrus und Co. Menschen fischen ist doch mal was Neues. Außerdem sind die auch zumeist größer und nicht im Wasser und daher leichter zu fangen.
So entschließen sie sich wie einst Elisa, ihr altes Leben Hals über Kopf aufzugeben - anders als Elisa sagen sie nicht mal ihren Familien und Freunden, wo sie hingehen. Die werden sich ganz schön wundern...



FAIR IS FOUL AND FOUL IS FAIR

Die Baal verehrende Königin Isebel, die Elia töten wollte, ist mittlerweile mit einer weiteren Intrige beschäftigt. Die nimmt ihren Anfang, als der König Ahab einen Weinberg haben möchte, dessen Besitzer Naboth aber nicht verkaufen will.
Im Namen des Königs, jedoch ohne dessen Wissen, schmiedet Isebel einen Plan, bei dem Naboth fälschlicherweise als Gottes- und Königslästerer beschuldigt wird. Die Intrige gelingt und Naboth erhält die für dieses Vergehen vorgesehene Strafe und wird gesteinigt.

"11 Und die Ältesten und Obersten seiner Stadt, die in seiner Stadt wohnten, taten, wie ihnen Isebel entboten hatte, wie sie in den Briefen geschrieben hatte, die sie zu ihnen sandte,
12 und ließen ein Fasten ausschreien und ließen Naboth obenan unter dem Volk sitzen.
13 Da kamen die zwei losen Buben und stellten sich vor ihn und zeugten wider Naboth vor dem Volk und sprachen: Naboth hat Gott und den König gelästert. Da führten sie ihn vor die Stadt hinaus und steinigten ihn, daß er starb."

(1 Könige 21:11-13)


Die Aussage von zwei losen Buben reicht aus, um Naboth steinigen zu lassen. Daher hatte Gott in den zehn Geboten das falsche Zeugnis verboten. Allerdings werden die Männer, die von der Königin angestiftet das Schicksal des guten Naboths besiegeln, nicht bestraft.
Als Gott von der Sache Wind bekommt, schickt er Elia, um die Strafe für Isebels Tat zu verkünden. Leider ist Gott Gerüchten aufgesessen und glaubt fälschlicherweise, Ahab sei für Naboths Verleumdung verantwortlich gewesen.

"17 Aber das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Thisbiter, und sprach:
18 Mache dich auf und gehe hinab, Ahab, dem König Israels, entgegen, der zu Samaria ist, siehe, er ist im Weinberge Naboths, dahin er ist hinabgegangen, daß er ihn einnehme,
19 und rede mit ihm und sprich: So spricht der HERR: Du hast totgeschlagen, dazu auch in Besitz genommen. Und sollst mit ihm reden und Sagen: So spricht der HERR: An der Stätte, da Hunde das Blut Naboths geleckt haben, sollen auch Hunde dein Blut lecken."

(1 Könige 21:17-19)








Aber nur Ahab zu bestrafen, das reicht dem HERRN nicht aus: Auch alle seine männliche Nachkommen sollen für das Verbrechen büßen, das sie weder verursacht haben, noch hätten verhindern können.

"20 Und Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er aber sprach: Ja, ich habe dich gefunden, darum daß du dich verkauft hast, nur Übles zu tun vor dem HERRN.
21 Siehe, ich will Unglück über dich bringen und deine Nachkommen wegnehmen und will von Ahab ausrotten, was männlich ist, den der verschlossen und übriggelassen ist in Israel"

(1 Könige 21:20-21)



Ahab unterwirft sich demütig. Der HERR hat ja bekanntlicherweise einen wahnhaften Gott-Komplex und freut sich daher wie ein Honigkuchenpferd über Ahabs Erniedrigung. Er entscheidet sich, den König doch nicht zu bestrafen.
Da aber anscheinend unbedingt jemand bestraft werden muss, entschließt sich der HERR, Ahabs Söhne für die Tat Isebels ins Unglück zu stürzen. Gerechtigkeit muss sein!

"27 Da aber Ahab solche Worte hörte, zerriß er seine Kleider und legte einen Sack an seinen Leib und fastete und schlief im Sack und ging jämmerlich einher.
28 Und das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Thisbiter, und sprach:
29 Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir bückt? Weil er sich nun vor mir bückt, will ich das Unglück nicht einführen bei seinem Leben; aber bei seines Sohnes Leben will ich das Unglück über sein Haus führen."

(1 Könige 21:27-29)


Ich will ja nichts sagen, aber das wäre alles nicht passiert, wenn Elia Gottes Auftrag erfüllt hätte und Jehu statt Ahab zum König über Israel gemacht hätte...



BURNING MEN

Auch das nächste Unglück mit hundert Todesopfern hätte verhindert werden können, wenn Gott darauf bestanden hätte, dass Elia Jehu zum König macht. Oder wenn er mal selber den Arsch hoch bekommen hätte, statt immer nur andere für sich arbeiten zu lassen.

Die Geschichte beginnt damit, dass Ahasja, der nach dem Tod seines Vaters Ahab König von Israel geworden war, nach einem schweren Sturz mit dem Tod ringt. Er schickt einen Boten zu einem Orakel, um zu erfragen, ob er wieder genesen wird. Befragt wird aber nicht der HERR, sondern der Gott Baal-Zebul, was übersetzt "der erhabene Herr" bedeutet. Die Bibel nennt ihn allerdings Baal-Zebub, was "Herr der Fliegen" heißt, ein Wortspiel, um den falschen Gott schon bei der Nennung seines Namens lächerlich zu machen. LOL, voll lustich!

"2 Und Ahasja fiel durch das Gitter in seinem Söller zu Samaria und ward krank; und sandte Boten und sprach zu ihnen: Geht hin und fragt Baal-Sebub, den Gott zu Ekron, ob ich von dieser Krankheit genesen werde."

(2 Könige 1:2)


Der HERR wird darüber sehr wütend. Wieso befragt der König von Israel einen ausländischen Gott, wo es doch in Israel auch einen gibt, den man fragen könnte?! Verdammte ausländische Götter, nehmen dem HERRN doch glatt den Arbeitsplatz weg!

Dafür hat der König Ahasja den Tod verdient und um es ihm unter die Nase zu reiben, schickt er Elia los.

"3 Aber der Engel des HERRN redete mit Elia, dem Thisbiter: Auf! und begegne den Boten des Königs zu Samaria und sprich zu ihnen: Ist denn nun kein Gott in Israel, daß ihr hingehet, zu fragen Baal-Sebub, den Gott Ekrons?
4 Darum so spricht der HERR: Du sollst nicht von dem Bette kommen, darauf du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben. Und Elia ging weg."

(2 Könige 1:3-4)



Als der König die Nachricht von Elia erhält, schickt er fünfzig Männer, um Elia zu sich in den Palast zu bringen. Sie finden Elia und richten ihm aus, dass der König ihn zu sehen wünscht. Weder wenden sie Gewalt an, noch drohen sie Elia - doch allein die Überbringung der Nachricht rechtfertigt in Gottes Augen ihren Tod.
Der HERR wirft Feuer vom Himmel und ermordet damit alle fünfzig Soldaten und ihren Hauptmann.

"9 Und er sandte hin zu ihm einen Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzigen. Und da er hinaufkam, siehe, da saß er oben auf dem Berge. Er aber sprach zu Ihm: Du Mann Gottes, der König sagt: Du sollst herabkommen!
10 Elia antwortete dem Hauptmann über fünfzig und sprach zu ihm: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und fresse dich und deine fünfzig. Da fiel Feuer vom Himmel und fraß ihn und seine fünfzig."

(2 Könige 1:9-10)








Der König probiert es nach dem Fehlschlag noch einmal mit der selben Methode und schickt erneut fünfzig Männer, um Elia zu holen. Auch diese Menschen verbrennen bei lebendigem Leibe durch Gottes Feuer.

"11 Und er sandte wiederum einen andern Hauptmann über fünfzig zu ihm samt seinen fünfzigen. Der antwortete und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, so spricht der König: Komm eilends herab!
12 Elia antwortete und sprach: Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und fresse dich und deine fünfzig. Da fiel das Feuer Gottes vom Himmel und fraß ihn und seine fünfzig."

(2 Könige 1:11-12)



Das hat schon wieder nicht geklappt. Was nun?!
Der König denkt sich: Am besten sende ich einfach noch mal fünfzig Männer...
Der Hauptmann dieser dritten Truppe weiß, was mit seinen Vorgänger geschehen ist und fleht Elia an, ihn und seine Männer zu verschonen.

"13 Da sandte er wiederum den dritten Hauptmann über fünfzig samt seinen fünfzigen. Da der zu ihm hinaufkam, beugte er seine Kniee gegen Elia und flehte ihn an und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, laß meine Seele und die Seele deiner Knechte, dieser fünfzig, vor dir etwas gelten.
14 Siehe, das Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die ersten zwei Hauptmänner über fünfzig mit ihren fünfzigen gefressen; nun aber laß meine Seele etwas gelten vor dir.
15 Da sprach der Engel des HERRN zu Elia: Gehe mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm! und er machte sich auf und ging mit ihm hinab zum König."

(2 Könige 1:13-15)



Da Gott nichts lieber mag als völlige Unterwerfung, verschont er die Truppe und weist Elia an, in den Palast mitzugehen. Die 100 Soldaten und 2 Hauptmänner mussten also nicht sterben, um zu verhindern, dass Elia den König trifft, sondern nur, weil sie nicht sofort unterwürfig auf die Knie gefallen sind. Ach du lieber Gott! Und da wundert sich der HERR, warum so viele Menschen nichts mit ihm zu haben wollen und die Konkurrenz aus dem Ausland bevorzugen...

Im Palast wiederholt Elia das, was er zuvor schon gesagt hat: Der HERR bringt den König um, weil er an den falschen Gott glaubt. Gesagt, getan...
Die Botschaft, dass es Gottes Wunsch ist, dass Jehu zum König Israels wird, erwähnt Elia auch bei dieser guten Gelegenheit nicht und so wird ein gewisser Joram zum neuen König.

"16 Und er sprach zu ihm: So spricht der HERR: Darum daß du hast Boten hingesandt und lassen fragen Baal-Sebub, den Gott zu Ekron, als wäre kein Gott in Israel, dessen Wort man fragen möchte, so sollst du von dem Bette nicht kommen, darauf du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben.
17 Also starb er nach dem Wort des HERRN, das Elia geredet hatte. Und Joram ward König an seiner Statt im zweiten Jahr Jorams, des Sohnes Josaphats, des Königs Juda's; denn er hatte keinen Sohn."

(2 Könige 1:16-17)



Sicher hätte Gott dem König den wohlverdienten Tod auch etwas eher bringen können, dann hätten die 100 Soldaten und 2 Hauptmänner nicht sterben müssen. Doch offensichtlich waren die heimtückischen Morde zwar grausam, aber auch notwendig, um uns Bibellesern irgend eine Art von Lektion mit auf den Weg zu geben: Wer sich nicht vollends unterwirft, wird grausam hingerichtet. Hallelujah!

Später im neuen Testament gibt es ein ähnliches Konzept. Allerdings wird man nun nicht nur einmal verbrannt, wenn man sich Gott nicht unterwirft, sondern verbringt die ganze Ewigkeit in den höllischen Flammen.
Und das ist verdammt lange...



LOST IN SPACE

Gott mag den guten Elia so gern, dass er nicht warten möchte, bis er nach seinem Tod zu ihm kommt. Daher beschließt er, Elia direkt in den Himmel zu holen.

"1 Da aber der HERR wollte Elia im Wetter gen Himmel holen, gingen Elia und Elisa von Gilgal."

(2 Könige 2:1)


Gemeinsam mit seinem designiertem Nachfolger Elisa macht er sich auf seine vorerst letzte Reise.
Als sie an den Jordan gelangen, stehen die beiden scheinbar vor einem Problem. Wie soll man nur darüber kommen? Doch für Elia ist das keine Schwierigkeit: Er teilt einfach das Wasser und die beiden laufen durchs Trockene ans andere Ufer, wo bereits fünfzig weitere Jünger Elias auf den hohen Besuch warten. Das Leben ist doch viel einfacher, wenn man zaubern kann!

"7 Aber fünfzig Männer unter der Propheten Kindern gingen hin und traten gegenüber von ferne; aber die beiden standen am Jordan.
8 Da nahm Elia seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und schlug ins Wasser; das teilte sich auf beiden Seiten, daß die beiden trocken hindurchgingen."

(2 Könige 2:7-8)


Dieses Wunder ist eine eindeutige Parallele zur Exodusgeschichte, in der Moses ein Schilfmeer teilt (das in alten Übersetzungen aber oft fälschlicherweise als das rote Meer bezeichnet wird). Jesus verbringt kein vergleichbares Wunder. Braucht er ja auch gar nicht - schließlich kann er einfach über die Wasseroberfläche laufen.

Bevor Elia nun endgültig Richtung Himmel verschwindet, hat Elisa noch eine Bitte. Er möchte etwas von Elias Geist erben - und zwar nicht nur eine Einheit, sondern gleich zwei. Wie auch immer das funktionieren soll...

"9 Und da sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Daß mir werde ein zwiefältig Teil von deinem Geiste."

(2 Könige 2:9)


Wenn Elisa nur einen Teil von Elias Geist erben würde, wäre das eigentlich schon beeindruckend. Aber direkt zwei? Ganz schön dreist, findet auch Elia.

"10 Er sprach: Du hast ein Hartes gebeten. Doch, so du mich sehen wirst, wenn ich von dir genommen werde, so wird's ja sein; wo nicht, so wird's nicht sein."

(2 Könige 2:10)


Damit verabschiedet sich Elia und fährt in einem Wagen aus Feuer Richtung Himmel. So war das also damals...

"11 Und da sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander; und Elia fuhr also im Wetter gen Himmel."

(2 Könige 2:11)






Damit gehört Elia nun zu dem exklusiven Club der biblischen Himmelfahrer. Die einzige andere Figur der heiligen Schrift, die dazu gehört, ist Jesus Christus. Katholiken glauben zwar auch, dass Maria zum Himmel gefahren ist, doch davon steht nichts in der Bibel.

Falls, wie einige Christen behaupten, Gottes Himmelsreich gar nicht über den Wolken ist, sondern in einer anderen spirituellen Welt oder in der Dimension X oder sonstwo, haben Elia und Jesus ein ernsthaftes Problem. Denn dann befinden sie sich irgendwo im Weltraum, wo es auf Grund eines Sauerstoff-Defizits und niedriger Temperaturen ziemlich ungemütlich sein dürfte.






THE NEXT GENERATION

Das mit dem ererbten Geist scheint geklappt zu haben. Von nun an kann auch Elisa zaubern. Während er vor Elias Verschwinden kein einziges Wunder vollbringt, tut er dies von nun an ständig. Dabei wiederholt er Elias Wundertaten fast 1 zu 1. Das beginnt damit, dass er den Jordan teilt.

"12 Elisa aber sah es und schrie: Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter! und sah ihn nicht mehr. Und er faßte sein Kleider und zerriß sie in zwei Stücke
13 und hob auf den Mantel Elia's, der ihm entfallen war, und kehrte um und trat an das Ufer des Jordans
14 und nahm den Mantel Elia's, der ihm entfallen war, und schlug ins Wasser und sprach: Wo ist nun der HERR, der Gott Elia's? und schlug ins Wasser; da teilte sich's auf beide Seiten, und Elisa ging hindurch.
15 Und da ihn sahen der Propheten Kinder, die gegenüber zu Jericho waren, sprachen sie: Der Geist Elia's ruht auf Elisa; und gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde"

(2 Könige 2:12-15)



Auch Jesus vererbt nach seiner Himmelfahrt etwas von seinem Geist und geizt dabei auch nicht mit den Portionen. So verspricht er, dass seine Anhänger größere Wunder als er selbst vollbringen werden.

"12 Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater."

(Johannes 14:12)





Beim so genannten Pfingstwunder regnet es heiliger Geist auf die Apostel (Apostelgeschichte 2:1-4). Daraufhin vollbringen sie auch selbst Wunder - was zu  Lebenszeiten von Jesus Christus nur er allein konnte (Apostelgeschichte 5:12).
Petrus, dem Jesus vor seiner Himmelfahrt die Leitung der Christen-Gemeinde übertragen hatte (Johannes 21:17), kann sogar Zombies machen!

"40 Und da Petrus sie alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabea, stehe auf! Und sie tat ihre Augen auf; und da sie Petrus sah, setzte sie sich wieder.
41 Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebendig dar."

(Apostelgeschichte 9:40-41)


Wo er das wohl gelernt hat?..

"35 Da er noch also redete, kamen etliche vom Gesinde des Obersten der Schule und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister?
36 Jesus aber hörte alsbald die Rede, die da gesagt ward, und sprach zu dem Obersten der Schule: Fürchte dich nicht, glaube nur!
37 Und ließ niemand ihm nachfolgen denn Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. [...]
40 Und er trieb sie alle aus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter die bei ihm waren, und ging hinein, da das Kind lag,
41 und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihr: Talitha kumi! das ist verdolmetscht: Mägdlein, ich sage dir stehe auf!
42 Und alsbald stand das Mägdlein auf und wandelte;
es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich über die Maßen."

(Markus 5:35-37,40-42)




IST DOCH BÄRENSACHE!

Auch Elisa verschafft die Himmelfahrt seines Gurus einen riesigen Machtgewinn. Hat er zuvor nie selbst Wunder vollbracht - sondern nur sein Vorbild Elia angehimmelt wie ein Vollidiot - ist Elisa nun ein großer Prophet.
Nur an seinen Social Skills könnte er eventuell ein wenig arbeiten. Als er eine Gruppe Kinder trifft, die ihn als Kahlkopf verspotten, verflucht er sie im Namen des HERRN. Auch Gott verhält sich nicht ganz so, wie man es von einer liebenden Vaterfigur erwarten würde, als die er ja von seinen Anhängern oft angesehen wird. Er schickt zwei Bären, die 42 Kinder zerfleischen.

"23 Und er ging hinauf gen Beth-El. Und als er auf dem Wege hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und spotteten sein und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!
24 Und er wandte sich um; und da er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen der Kinder zweiundvierzig."

(2 Könige 2:23-24)







ELIA 2.0

Der Großteil der Lebensgeschichte Elisas klingt wie ein schlechtes Plagiat der Elia-Story. Wie Elia vermehrt Elisa auf wundersame Weise das Öl einer Witwe (2 Könige 4:5-6) und erweckt einen toten Jungen wieder zum Leben. Dabei ist es nicht so, dass dies damals weit verbreitete Prophetentricks waren. Im alten Testament sind Elia und Elisa die einzigen Menschen, die Leute aus dem Reich der Toten zurückholen können und Nahrungsmittel vermehren.

"32 Und da Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bett.
33 Und er ging hinein und schloß die Tür zu für sie beide und betete zu dem HERRN
34 und stieg hinauf und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf seine Augen und seine Hände auf seine Hände und breitete sich also über ihn, daß des Kindes Leib warm ward.
35 Er aber stand wieder auf und ging im Haus einmal hierher und daher und stieg hinauf und breitete sich über ihn. Da schnaubte der Knabe siebenmal; darnach tat der Knabe seine Augen auf."

(2 Könige 4:32-35)






Während Elia nur die Zutaten für Brot vermehrt, geht Elisa einen Schritt weiter und vermehrt direkt fertig gebackene Brote. So versorgt er mit nur 20 Broten 100 Menschen (2 Könige 4:42-44).
Jesus vollbringt in einer Hommage an diese Wundertat Elisas ein ganz ähnliches Wunder, nur eine ganze Nummer größer. Dieses Brotvermehrungswunder ist eines der wichtigsten Wunder Jesu - immerhin ist es das einzige, von dem alle vier Evangelien berichten.
Und das direkt sechsmal mal: Im Matthäus- und Markus-Evangelium wird wie in den anderen Evangelien von der Speisung der 5000 berichtet - und wenig später von dem fast identischen Wunder der Speisung der 4000 (Matthäus 15, Markus 8).





GESUNDBRUNNEN

Ein Großteil von Jesus' Wundern sind Wunderheilungen. Die gibt es im alten Testament übrigens gar nicht. Die einzige Ausnahme ist eine Episode, in der Elisa den syrischen Hauptmann Naeman heilt.

"1 Naeman, der Feldhauptmann des Königs von Syrien, war ein trefflicher Mann vor seinem Herrn und hoch gehalten; denn durch ihn gab der HERR Heil in Syrien. Und er war ein gewaltiger Mann, und aussätzig. [...]
9 Also kam Naeman mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür am Hause Elisas.
10 Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Gehe hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder erstattet und rein werden. [...]
14 Da stieg er ab und taufte sich im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geredet hatte; und sein Fleisch ward wieder erstattet wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er ward rein."

(2 Könige 5:1,9-10,14)


Es erscheint schon bizarr, dass Elisa sein einziges Heilungswunder gerade an einem syrischen Feldhauptmann vollbringt. Schließlich lässt er zuvor 42 Kinder ermorden, weil sie den nötigen Respekt vor Gottes Propheten vermissen lassen. Und dann heilt er einen Mann, dessen Beruf es ist, im Namen eines fremden Gottes Kriege zu führen gegen die Nachbarländer Syriens - zu denen auch Israel gehört.



KNOCHENJOB

Sich selbst kann Elisa aber nicht heilen und so stirbt er schließlich an einer nicht genannten Krankheit. Jeder muss irgendwann sterben. Na ja, Elia nicht, da macht Gott aus nur ihm bekannten Gründen eine Ausnahme, aber alle anderen Menschen müssen sterben - selbst wenn sie wie im Fall Elisa fast den selben Job gemacht haben...

"14 Elisa aber war krank, daran er auch starb. Und Joas, der König Israels, kam zu ihm hinab und weinte vor ihm und sprach: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und seine Reiter!"

(2 Könige 13:14)


Doch bevor Elisa das Zeitliche segnet, macht er dem aktuellen König von Israel noch eine Prophezeiung.

"18 Und er sprach: Nimm die Pfeile! Und da er sie nahm, sprach er zum König Israels: Schlage die Erde! Und er schlug dreimal und stand still.
19 Da ward der Mann Gottes zornig auf ihn und sprach: Hättest du fünf- oder sechsmal geschlagen, so würdest du die Syrer geschlagen haben, bis sie aufgerieben wären; nun aber wirst du sie dreimal schlagen."

(2 Könige 13:18-19)


Aha... Das hätte er ja vielleicht auch einfach vorher erwähnen können!
Elisa hat eigentlich keinen Grund, sauer auf den König zu sein, denn der hat nur das gemacht, was Elisa von ihm verlangt hat. Kann ja kein vernünftiger Mensch ahnen, dass Gott so wichtige Entscheidungen wie den Ausgang eines Krieges davon abhängig macht, wie oft man mit Pfeilen auf den Boden klopft.
Eigentlich würde man doch eher im Gegensatz dazu annehmen, dass Gott einen großen, weisen Masterplan hat, nachdem er handelt und die Führung des Weltschicksals eben nicht davon abhängig macht, wie oft jemand mit Pfeilen auf den Boden klopft. Aber anscheinend ist es so: Es steht ja so in seinem Buch.

Elisa stirbt und wird begraben. Doch der große Prophet macht sogar noch nach seinem Tod Schlagzeilen: Seine Knochen erwecken einen Toten zum Leben...

"20 Da aber Elisa gestorben war und man ihn begraben hatte, fielen die Kriegsleute der Moabiter ins Land desselben Jahres.
21 Und es begab sich, daß man einen Mann begrub; da sie aber die Kriegsleute sahen, warfen sie den Mann in Elisas Grab. Und da er hinabkam und die Gebeine Elisas berührte, ward er lebendig und trat auf seine Füße.

(2 Könige 13:20-21)



Das klingt an sich schon etwas unglaubwürdig. Doch noch seltsamer ist es in meinen Augen, dass es bei einem einzigen Wiederauferstandenen bleibt.
Wenn man doch schon mal im Besitz von Knochen ist, die Tote wieder lebendig machen, könnte man eigentlich doch etwas mehr damit anfangen als gar nichts...





ELIJAH WHO

Dies ist das Ende der Geschichte um Elisa. Aber was ist mit seinem Mentor Elia? Der befindet sich im Himmel und - so erfahren wir im Buch Maleachi - wartet dort auf sein Comeback am Ende aller Tage.

"23 Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe denn da komme der große und schreckliche Tag des HERRN."

(Maleachi 3:23)


Im neuen Testament liegt die Erwartung vom Ende der Welt in der Luft und so wird Jesus von vielen für den zurückgekehrten Elia gehalten (Lukas 9:18-19, Matthäus 16:13-16, Markus 6:14-15 und 8:27-28)

Andere Juden, darunter Jesus, halten Johannes den Täufer für Elia (Johannes 1:21).
In der Vorstellung der damaligen Gläubigen konnte Elia jederzeit aus dem Himmel wiederauftauchen - es ist ja sicherlich auch langweilig dort nach hunderten von Jahren.

"46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
47 Etliche aber, die dastanden, da sie das hörten, sprachen sie: Der ruft den Elia.
48 Und alsbald lief einer unter ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn an ein Rohr und tränkte ihn.
49 Die andern aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elia komme und ihm helfe.
50 Aber Jesus schrie abermals laut und verschied."

(Matthäus 27:46-50)


Da die Apokalypse, die laut Jesus in der Lebenszeit einiger seiner Anhänger kommen sollte (siehe z.B. Matthäus 16:28), offensichtlich bis heute auf sich warten lässt, ist es nicht verwunderlich, dass Elia in den aktuellen Versionen der christlichen Religion nicht so bekannt ist. Schließlich ist die Figur eng mit dem Konzept des Weltuntergangs verflochten. Und dass die ziemlich unmissverständlichen Prophezeiungen des nahenden Endes, nicht nur in den Evangelien, sondern auch im Buch der Offenbarung und in vielen der Briefe des neuen Testaments, sich als unwahr herausgestellt haben - das ignoriert man dann doch lieber.
In den Jesus-Geschichten aber ist Elia so prominent wie Moses, mit dem er als Vision in der Geschichte der Transfiguration einen Gastauftritt hat.



ALTER WEIN IN NEUEN SCHLÄUCHEN

Wie wir gesehen haben, gibt es zahlreiche Parallelen zwischen den Elia/Elisa-Geschichten und der Jesus-Saga. Haben die Autoren des neuen Testaments keine Lust gehabt, sich neue Geschichten auszudenken und daher einfach die Stories aus dem alten Testament kopiert und gehofft, dass keiner was merkt?
Wohl eher nicht: Die primäre Zielgruppe des frühen Christentums waren schließlich Juden und die kannten die Geschichten der Propheten viel zu gut, um deren Wundertaten nicht wiederzuerkennen. Wahrscheinlicher ist, dass der Wiedererkennungseffekt bewusst einkalkuliert wurde. Christus sollte in eine Linie mit den großen Propheten des Judentums gestellt werden - schließlich arbeiten ja angeblich alle für den selben Boss. Er sollte sein wie die guten alten Propheten, die wir kennen und lieben, nur halt besser.

So speist Jesus mehr Leute mit weniger Broten als Elisa und heilt viel mehr Menschen. Während Elisa nur einen heilt, heilt Jesus gleicht mehrere. Nicht die ganze Menschheit, so weit wollte er dann doch nicht gehen, aber viele.
Während Elia und Elisa zusammen drei Tote wiedererwecken - und einen davon auch nur unabsichtlich - schafft Jesus das ganz allein.
Und während Elia einen magischen Feuerwagen benötigt, um zum Himmel zu fahren, schafft Jesus das im Superman-Stil ganz ohne Hilfsmittel.

Die Parallen zwischen den Mythen sind nicht nur auf der Handlungsebene zu finden,
sondern sind auch in den theologischen Bedeutungen der Figuren zu erkennen. Elia ist, so heißt es im alten Testament, der letzte Prophet des wahren Gottes und hat die Aufgabe, die vom rechten Glauben abgefallenen Sünder wieder zur richtigen Religion zu bringen. Auch Jesus hat in seiner Mission eine Monopolstellung - niemand käme zu Gott außer durch ihn, sagt er einmal (Johannes 14:6).
Und wehe wenn nicht! Durch den Götterwettbewerb, in dessen Folge hunderte von Baal-Propheten ermordet werden, das Feuer, das vom Himmel auf die 100 Soldaten regnet und die Bären, die Gott auf die frechen Kinder hetzt, springt uns folgende Botschaft ins Gesicht: Wenn du Gott folgst, darfst du leben, wenn nicht, musst du qualvoll sterben.
Das neue Testament vertritt eine ähnliche Message, geht aber einen Schritt weiter: Wenn du Gott und seinem Sohn folgst, darfst du ewig leben (Johannes 3:16), wenn nicht, wirst du nachdem du gestorben bist, in alle Ewigkeiten Qualen erleiden (Johannes 3:18).

Die Gemeinsamkeiten zwischen Jesus und Elia/Elisa waren für die Frühphase des Christentums nützlich - für spätere Versionen der Religion, die sich immer weiter vom Judentum entfernten und in der Jesus Christus als etwas ganz Neues, noch nie Dagewesenes dargestellt wird, sind die ganzen Parallelen aber eher unvorteilhaft. Denn selbst die beeindruckensten Wunder von Jesus waren nicht wirklich neu: Weder Wunderheilungen, das Erwecken von Toten, Massenspeisungen noch die Himmelfahrt.
Dies dürfte ein weiterer wichtiger Grund sein, warum Elia im heutigen Christentum nicht annähernd eine so wichtige Rolle erfüllt wie in den guten alten Zeiten.
Im Gegenteil: Er wird fast totgeschwiegen. Und das ist schon ironisch - schließlich ist er laut Bibel der einzige Mensch in der Weltgeschichte, der nicht sterben musste.







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SERIE: "DER MYTHOS JESUS"