28. März 2014

CHAOS-THEORIE: Eine (vier) Kurzgeschichte(n)


Freitag, 13.9.2013 
SCHNICK

Mario saß gerade mit einem Bier auf der Couch und sah “SpongeBob“, als Thomas mit Einkaufstüten in der Hand zur Tür hereinkam.
„Hast du Kaffee mitgebracht?“, erkundigte sich Mario. „Oh, sorry, hab ich vergessen.“ entgegnete Thomas wenig reumütig. „Bitch!“, kommentierte Mario.
 In diesem Moment begann das Telefon zu klingeln. „Dann geh wenigstens ans Telefon.“
„Geh du doch ans Telefon.“, konterte Thomas. 
Dem setzte Mario schlagfertig entgegen: „Ich geh' … zu deiner Mutter!“
„So kommen wir nicht weiter.“, meinte Thomas nachdenklich, während das Telefon noch immer klingelte. „Schnick-Schnack-Schnuck?“ 
„Okay. Aber ohne Brunnen.“ erklärte sich Mario einverstanden. 
Und so begann das Spiel. 

Schnick.. Schnack.. Schnuck! 
Mario entschied sich für den Stein und besiegte damit Thomas' Schere. Da Thomas die Autorität von Schnick-Schnack-Schnuck akzeptierte, ging er ans Telefon. Da er ein schlechter Verlierer war, machte er dabei aber keinen guten Job und ein Gesicht wie sieben Jahre Regenwetter. Während des Telefongesprächs erhellte sich seine Miene jedoch wieder deutlich.
„Hallo? ... Hi, Hans. ... Aha, ja ... Cool ... Das klingt doch nach Spaß! Warte mal eine Sekunde ...“ Thomas richtete sich an Mario, der wieder mit seinem „SpongeBob“-Cartoon beschäftigt war: „Hey Mario, hast du am Sonntag Zeit? Dicke Party?“
Der dachte kurz nach und entgegnete: „Ich hab noch nichts vor.“
„Das trifft sich doch gut.“, freute sich Thomas und richtete Hans aus: „Also ich habe leider schon was geplant, aber der Mario hat Zeit. ... Gut, bis dann.“
Nachdem Thomas sein Gespräch beendet hatte, informierte er Mario pflichtbewusst: „Du musst dem Hans am Sonntag beim Umzug helfen.“
„Du hast mich reingelegt, du dummer Wichser!“, argumentierte Mario sachlich. In diesem Augenblick erinnerte Thomas sich: „Oh, mir fällt gerade ein, ich hab wirklich schon was vor am Sonntag. Kannste mal sehen.“
„Aha. Und? Was machst du denn so am Sonntag?“ heuchelte Mario Interesse vor. 
„Kennst du noch die Arabella?“ 
„Die mit dem Putzfimmel? Ich dachte, das wäre schon längst vorbei.“
„War es auch, eigentlich. Aber letztens haben wir uns zufällig wiedergetroffen und haben ein wenig geredet, ein wenig gelacht und na ja ... Es lief irgendwie gut.“
„Faszinierend.“, log Mario.
„Na ja, auf jeden Fall kommt die am Sonntag vorbei. Ich wünsch' dir aber auf jeden Fall viel Spaß beim Umzug, das klingt doch nach total viel Spaß, oder?“, bemerkte Thomas hämisch.
Mario präsentierte seinen Mittelfinger und meinte mit finsterer Miene: „Weißt du was?! Scher' dich doch dahin, wo der Teufel wächst!“

In Hans' neuer Wohnung baute Mario gerade das letzte Regal auf, als die Aufmerksamkeit der beiden jungen Männer auf die Wohnung gegenüber gelenkt wurde. Eine sehr attraktive junge Dame fing an, sich dort verführerisch hinter nicht existierenden Vorhängen auf dem Teppich zu räkeln.
„Hey Mario, schau mal da drüben!“, machte Hans seinen Umzugshelfer auf die Sehenswürdigkeit aufmerksam, wobei er nach dem letzten Wort vergaß, wie gemeinhin üblich, seinen Mund wieder zu schließen.
„Wow!“, staunte Mario nicht schlecht. „Wow!“
„Was macht die da? Ist das Yoga oder was?“
„Mir egal, was es ist. Es ist auf jeden Fall ziemlich sexy.“, fand Mario und glotzte weiter wie ein tollwütiges Eichhörnchen.
„Hmmmm ... Sorry, ich glaube, du musst jetzt leider gehen.“, murmelte Hans in Gedanken versunken. „Ist das Regal fertig?“
„Ja.“, beantwortete Mario Hans' Frage, was auch immer die gewesen sein mag.
„Das hält doch niemals!“, vermutete Hans nach einer kurzen Inspektion des schiefen Regals.
„Was?“, erwiderte Mario abwesend. „Ach so. Ne, das hält auf jeden Fall.“
„Bist du dir sicher?“, nervte Hans weiter.
„Ich schwöre es beim Grab deiner Mutter.“, versicherte Mario.
„Na gut. Dann vielen Dank für die Hilfe! Das war echt cool von dir.“, lobte Hans Mario. „Und jetzt verschwinde aus meiner Wohnung! Ich hab noch ... zu tun ...“
Als Mario gerade die Wohnungstür hinter sich zugezogen hatte, hörte er plötzlich in der Wohnung einen lauten Knall, gefolgt von Hans' schmerzerfüllten Schreien.

Währenddessen saßen Arabella und Thomas in der WG bei einem Glas Rotwein zusammen.
„Sorry, dass es so unaufgeräumt ist. Ich mache fast jeden Tag sauber, aber mein blöder Mitbewohner macht alles immer wieder sofort schmutzig.“
„Mach dir darüber mal keinen Kopf, Thomas. Ich weiß, ich hab so 'ne Art Putzfimmel, aber das ist meine Sache. Ich will nicht, dass andere sich deswegen Stress machen.“
„Oh.. Okay. Aber hast du nicht auch eine Hausstauballergie?“
„Dagegen nehme ich Medikamente.“
„Ach so ...“ 
„Lass uns über etwas anderes reden. Was hast du denn für heute noch so geplant?..“ zwinkerte Arabella Thomas verführerisch zu.
„So einiges! Glaub mir, ich hab für heute noch die ein oder andere romantische Überraschung geplant ...“, log Thomas enthusiastisch. 
In diesem Moment begann das Telefon zu klingeln.
„Willst du nicht drangehen?“, fragte Arabella. „Ach, lass es klingeln.“, entschied Thomas. 
„Und wenn es wichtig ist?“, wollte Arabella wissen. Da Thomas den Eindruck erwecken wollte, hin und wieder wichtige Anrufe zu erhalten, nahm er lässig den Hörer ab (indem er auf den entsprechenden Knopf drückte). „Hallo?“
„Hey, hier ist der Mario. Kannst du noch Autofahren?“
„Ich kann schon. Warum sollte ich?“
„Der Hans hatte einen kleinen Unfall. Er will, dass wir ihm ein paar Sachen ins Krankenhaus vorbeibringen. Ich bin aber zu besoffen, um Auto zu fahren.“
„Tut mir leid, aber ich bin beschäftigt. Und nichts, was du sagen könntest, wird meine Meinung ändern.“

Einige Zeit später saßen Thomas und Mario in Hans' neuer Wohnung und beobachteten die Nachbarin, die wieder ohne Vorhänge Yoga-Übungen machte.
„Du hattest Recht, ausnahmsweise.“, stellte Thomas fest, „Es hat sich echt gelohnt, mein Date zu verschieben.“
„Sag' ich doch.“, hörte Mario am Rande seiner Aufmerksamkeit Worte aus seinem Mund kommen. „Wie war's denn?“
„Gut.“, entgegnete Thomas nach ein paar Sekunden.
„Cool.“, fand Mario nach einer ausgedehnten Sprechpause.
„Hmmm.“
„Wir.. sollten los. Der Hans wartet bestimmt schon.“
„Ja.“
„Vielleicht in ein paar Minuten?“
„Okay … Haben wir denn alles?“
„Glaub schon. Das Wichtigste auf jeden Fall.“, erklärte Mario, auf die beiden Six-Packs Bier hinweisend.
„Dann lass uns gehen.“
„Gut.“
„Gleich.“
„Vielleicht sollten wir überprüfen, ob das Bier noch gut ist. Wir wollen dem armen Hans ja kein schales Bier anbieten.“
„Gute Idee!“, meinte Thomas, während er zwei Flaschen Bier öffnete. „Der Hans kann auf jeden Fall noch ein paar Minuten warten. In seinem Interesse.“

Hans sollte den ganzen Abend vergeblich auf seine Sachen warten. Er vertrieb sich die Zeit damit, Gespräche mit seinem neuen Zimmergenossen zu führen, einem netten, älteren Mann mit lebendigen stahlblauen Augen, der im Krankenhaus lag, weil er am Nachmittag von einem Reisebus angefahren wurde. 
Am nächsten Morgen wurde Hans entlassen. Er war soweit in Ordnung, bis auf zwei gebrochene Mittelfinger, die eingegipst aus seinen Händen hervorragten wie eine unerwünschte Erektion bei Großmutters Geburtstagsfeier – und Hans beinahe genauso sehr störten.
Seine Wohnung sah chaotisch aus. Das kaputte Regal lag immer noch am Boden, daneben zwölf leere Bierflaschen. Doch all das war ihm völlig egal, als er durch sein Fenster die spärlich bekleidete Nachbarin erspähte, die mal wieder Yoga machte. 
Sie bemerkte ihn an seinem Fenster und winkte ihm freundlich zu. Hans winkte zurück, doch durch seinen Gips sah es in der Silhouette so aus, als würde er ihr den Stinkefinger zeigen. 
Um bei der Wahrheit zu bleiben: Sein Finger stank tatsächlich ziemlich unter dem Gips, aber beleidigen wollte er die hübsche Dame eigentlich nicht. 
Blöderweise sah die das etwas anders, löschte mit finsterer Miene das Licht in ihrer Wohnung und kaufte sich am nächsten Tag Jalousien. 
Und so war der Traum von der perfekten Wohnung geplatzt, bevor er richtig begann.

Doch Hans sollte die Yoga-Frau niemals in seinem Leben vergessen. Noch seinen Enkeln erzählte er  am digitalen Lagerfeuer von der schönsten Zeit seines Lebens. Da die Privatsphäre zu diesem Zeitpunkt längst abgeschafft war, erfuhren bald alle Menschen von der ermutigenden Geschichte der Yoga-Frau und verbreiteten sie weiter. 
Mit jeder Generation wurden die Storys fantastischer und absurder. Mit der Zeit entwickelte sich eine organisierte Religion um die große mysteriöse Yoga-Frau, die in den Augen ihrer Anhänger für gegenseitige Toleranz und unbedingte Friedfertigkeit steht. Einen Tag später besorgte sich die Glaubensgemeinschaft Waffen, um in fremde Länder einzumarschieren und den Leuten ihren falschen Glauben auszutreiben.


Freitag, 13.9.2013 
SCHNACK

Mario saß gerade mit einem Bier auf der Couch und sah „SpongeBob“, als Thomas mit Einkaufstüten in der Hand zur Tür hereinkam: „Hast du Kaffee mitgebracht?“
„Oh, sorry, hab ich vergessen.“ 
 In diesem Moment begann das Telefon zu klingeln. „Bitch!.. Dann geh wenigstens ans Telefon.“
„Geh du doch ans Telefon.“  
„Ich geh'.. zu deiner Mutter!“ 
„So kommen wir nicht weiter. Schnick-Schnack-Schnuck?“ 
„Okay. Aber ohne Brunnen!“  
Und so begann das Spiel. 

Schnick.. Schnack.. Schnuck! 
Mario entschied sich für das Papier und unterlag damit Thomas' Schere. Übellaunig ging Mario ans Telefon, hörte eine Weile zu  und gab dann den Hörer an Thomas weiter: „Ist für dich.“
Bedauerlicherweise war Thomas der Sieg beim Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel kurz zuvor derart zu Kopf gestiegen, dass er zeitweise nicht klar denken konnte. Und so fiel ihm spontan keine Ausrede ein und er willigte er ein, Hans beim Umzug zu helfen. „Okay, dann sehen wir uns am Wochenende. Ich geb' dir noch mal den Mario, der hat bestimmt auch Zeit.“ 
Er hielt Mario das Telefon vor die Nase. „Für dich.“
Mario nahm das Gerät und rief laut hinein: „Hans?! Hallo?! Hörst du mich?.. Hallo?! … Ich glaube, die Verbindung bricht gerade ab ... schlecht ... verstehen ... Hallo?! … Tunnel ... “ Mario imitierte ein immer lauter werdendes Rauschen und beendete daraufhin das Telefonat. 
„So, das wäre damit erledigt. Viel Spaß beim Umzug, übrigens.“
„Wichser.“
„Tja, wie sagt man doch so schön?“ erinnerte Mario Thomas. „Wer anderen eine Grube gräbt, der lacht am Besten.“ 
Daraufhin brach Mario in lautes Gelächter aus.

In Hans' neuer Wohnung baute Thomas gerade das letzte Regal auf, als die Aufmerksamkeit der beiden jungen Männer auf die Wohnung gegenüber gelenkt wurde. Eine sehr attraktive junge Dame fing an, sich dort verführerisch hinter nicht existierenden Vorhängen auf dem Teppich zu räkeln.
„Hey Thomas, schau mal da drüben.“
Als Thomas die Frau erblickte, begann er zu grinsen wie ein Honigkuchenelefant.
„Was macht die da? Ist das Yoga oder was?“ Hans stierte wie eine Gummipuppe mit offenen Mund freudig auf das Spektakel.
Thomas begann derweil die Nachbarin mit seinem Smartphone zu filmen. „Kannst du mal die Fresse halten? Ich muss mich konzentrieren.“
Eine halbe Ewigkeit sagt keiner der beiden etwas. 
„Was ist mit dem Regal?“, fragte Hans schließlich.
Thomas war genervt. „Häh?! Das ist fertig, siehst du doch.“
„Das hält doch niemals!“, vermutete Hans nach einer kurzen Inspektion des schiefen Regals.
„Willst du mich verarschen? Natürlich hält das. Pass auf ...“ Thomas schlug demonstrativ gegen das Regal, um dessen Standhaftigkeit zu beweisen, woraufhin das Regal ein krächzendes Geräusch von sich gab, nicht aber zusammenbrach.
„Siehst du? Aber wieder mal typisch, dass du meine handwerklichen Fähigkeiten in Frage stellst. Ich glaube, eine Entschuldigung wäre angebracht. Denn …“
Thomas wurde von dem lauten Krachen unterbrochen, dass das Regal verursachte, als es auf ihn zusammenkrachte.

Währenddessen stand Arabella vor der WG und betätigte erwartungsvoll die Klingel. Nach einiger Zeit öffnete Mario die Tür. „Hallo! Sorry, ich kauf' nichts.“ 
Daraufhin knallte er ihr die Tür vor der Nase zu. 
Arabella stand kurz verdutzt da und klingelte dann erneut. 
Die Tür öffnete sich ein zweites Mal. „Na guuut. Dann kauf' ich halt doch was. Was hast du denn anzubieten?“
„Äh.. Hallo. Ich wollte eigentlich zu Thomas.“
Mario zuckte mit den Schultern. „Sorry, der ist nicht da. Kommt erst abends wieder, glaube ich.“
Arabella wurde sauer. „Was für ein Idiot!“
„Ja, das musst du mir nicht sagen. Soll ich was ausrichten?“
Sie überlegte eine Weile. „Na ja … Sag ihm, dass … ähm ...“
Mario unterbrach ihren Gedankenfluss: „Okay. Tschüss!“ Schon wieder stand Arabella vor verschlossener Türe. 
Wieder allein in der WG, machte Mario sich auf dem Weg zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen und dachte sich dabei, dass die Vertreterin zwar sehr nett gewesen war, nicht aber besonders gut in ihrem Beruf.

Wütend darüber, dass Thomas nicht da war und sie nichts verkauft hatte, ging Arabella schnellen Schrittes durch das Treppenhaus. Sie verließ das Gebäude und lief auf die Straße, den Blick auf ihr Handy gerichtet, mit dem sie erfolglos versuchte, Thomas zu erreichen. Wegen dieser Ablenkung bemerkte sie den roten Reisebus, der auf sie zuraste, erst sehr spät, doch gerade noch rechtzeitig, um im letzten Moment aus dem Weg zu springen.
Ein Passant zehn Meter hinter ihr hatte weniger Glück: Bei dem Ausweichmanöver erwischte ihn der Bus und schleuderte ihn durch die Luft. Er kam mit einem blauen Auge davon – was besser klingt, als es war. Denn vor dem Unfall hatte er immerhin zwei blaue Augen.

Als die junge Dame verschwunden war, (von der Mario das verrückte Gefühl hatte, sie von irgendwo her zu kennen,) machte er sich einen ganz besonderen Nachmittag. Er setzte sich vor den Fernseher und begann Bier zu trinken. Dieser Teil ist wie an jeden anderen Tag. Das, was es besonders machte, war die Vorstellung, dass Hans und Thomas gerade arbeiten mussten und er nicht.
Plötzlich klingelte das Telefon. Mario ging ran. „Hallo?!.. Aha ... Okay ... Kein Problem. In welchem Krankenhaus bist du?..“
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, stand Mario vor der wichtigen Entscheidung, ob er zuerst die Flasche Rum öffnen sollte oder doch lieber erst mal Wodka. 
Nach seinem ersten Cola-Rum-Wodka-Mischgetränk konnte er das schreckliche Gefühl, etwas Wichtiges zu vergessen, endlich abschütteln und den Tag genießen – wie er sich das verdient hatte.

Einige Zeit später kam Hans vorbei und störte Marios wohlverdiente Ruhe. Er erzählte irgendwas – Mario hört nicht hin – und ging dann in Thomas' Zimmer. Etwas später kam er mit einer Reisetasche in der Hand zurück und erzählte noch mehr langweilige Sachen. Doch plötzlich hörte Mario auf: Hatte Hans da etwas von einer heißen, halbnackten Frau gesagt? Wieso rückte er denn nicht direkt mit den wirklich wichtigen Infos heraus?!

Nachdem Mario Hans davon überzeugen konnte, dass Thomas jetzt erst mal seine Ruhe brauche und nicht gestört werden dürfe, besuchten die beiden Hans' neue Wohnung.
Hans kehrte gerade aus der Küche zurück, als das Licht im Fenster der Nachbarin erleuchtete und die Show begann.
„Kannst du mich daran erinnern, dass ich in zwei Minuten die Steaks in der Pfanne umdrehe?“, bat Hans. „Klar!“, versicherte Mario.
Eine halbe Stunde später bemerkten Hans und Mario einen verdächtigen Gestank, der aus der Küche zu kommen schien. Dort angekommen, mussten die beiden feststellen, dass die Steaks in Flammen standen.
Mario wusste, was zu tun war. „Jetzt nur keine Panik. Klar denken, Okay? …“ Er begann, aufgeregt wie ein Hühnchen auf Koks ziellos durch die Küche zu schreiten. „Ich hab's! Wir löschen das Feuer einfach ...“, Mario nahm eine Flasche Doppelkorn aus dem Schrank, schaute kurz auf das Label und entschied dann: „ … damit!“. 
Nachdem Mario das Feuer gelöscht hatte, war es seltsamerweise größer als zuvor. Es gibt wohl Dinge zwischen Himmel und Erde, die selbst die moderne Wissenschaft nicht erklären kann.
Plötzlich hatte Hans einen Einfall und schlug ruhig und gefasst vor: „Wir brauchen einen Feuerlöscher oder so was.“ 
Mario gab ihm eine schallende Ohrfeige. „Was du sagst, ergibt keinen Sinn! Du stehst wahrscheinlich unter Schock. Versuch, wieder vernünftig zu werden! Wir brauchen Ideen … “
„Ich glaube, im Keller ist ein Feuerlöscher.“, überlegte Hans laut. 
Mario ohrfeigte ihn erneut. 
„Ich weiß!“, rief Mario triumphal aus. „Wir ersticken das Feuer einfach!“
Nachdem er zunächst die Vorhänge und dann einen Stapel alter Zeitungen auf die Flammen geworfen hatte, musste Mario ein ernstes Wörtchen mit Hans reden: „Mann, denk doch auch mal nach! Oder muss ich ganz allein auf alle guten Ideen kommen?!“

So wurde Hans schließlich obdachlos. Die Feuerwehr war zwar schnell vor Ort, leider aber wurden die Feuerwehrmänner abgelenkt, durch eine attraktive Dame im Nebenhaus, die seelenruhig Yoga-Übungen vollführte, ohne das Feuer gegenüber zu bemerken. 
Letztendlich brannte das Gebäude bis auf seine Grundmauern nieder. Da der Hausbesitzer kein Geld ausgeben wollte, blieb die Ruine einige Monate lang so stehen. Landstreicher und Jugendliche besetzten den verwüsteten Ort. Nach und Nach entwickelten sich Legenden rund um das verfallene Haus. Wenn man Glück hat, so sagt man es jedenfalls, könne man von hieraus an manchen magischen Abenden die geheimnisvolle sexy Yoga-Lady sehen … 
Einige behaupten, wenn das geschehe, habe man drei Wünsche frei. Andere sagen, wer die Frau anblicke, der müsse sicherlich bald sterben.
An warmen Lagerfeuern trifft man sich bis auf den heutigen Tag auf eine gemütliche Spritze Heroin und erzählte den Mythos weiter und weiter.
Vernunftmenschen halten die Geschichte dagegen für erfunden. Die Vorstellung sei zu schön um wahr zu sein, meinen sie. Und: Wer direkt in die Sonne schaut, ruiniert seine Augen.
Vielleicht haben sie alle recht.

Thomas sollte den ganzen Abend vergeblich auf seine Sachen warten. Er vertrieb sich die Zeit damit, Gespräche mit seinem neuen Zimmergenossen zu führen, einem netten, älteren Mann, der im Krankenhaus lag, weil er am Nachmittag von einem Reisebus angefahren wurde. 
Am nächsten Morgen wurde Thomas entlassen. Sein rechter Arm war gebrochen und stand ausgestreckt und eingegipst aus seinem Oberkörper hervor wie eine Erektion bei Großmutters Geburtstagsfeier –  nur weit weniger spaßig.
Im Krankenhaus war ihm eingefallen, dass er sein Date mit Arabella versäumt hatte und rief sie an – wobei er den Termin seiner Einlieferung in seiner Version ein paar Stunden vorverlegte. Es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit. Erst als Thomas ihr anbot, sie könne ihn im Krankenhaus besuchen, glaubte die extrem skeptische Arabella endlich seinen Lügen. Sie einigten sich auf einen neuen Termin für ein Date.

Thomas war zu früh am verabredeten Treffpunkt, einem schicken Kaffee in Mitte, und bestellte sich einen Kakao. Während er in seine Tasse schaute, träumte er von Arabella – seiner exotischen Schönheit, mit ihrem süßen Lächeln und ihrer sanften Haut, die in etwa die Farbe seines Getränkes hatte. Diesmal würde ihrem Glück sicher nichts im Wege stehen!
Er bemerkte Arabella schon von weitem. In großer Vorfreude erhob er seinen steifen, eingegipsten rechten Arm zum Gruß, woraufhin Arabella stehenblieb und spontan wieder verschwand.
Erst in diesem Augenblick bemerkte Thomas, dass seine Begrüßungsgeste aus der Ferne leider ziemlich nach einem Hitlergruß aussah. 
Sein Hitler-Kakaobart war auch nicht gerade hilfreich. 


Freitag, 13.9.2013 
SCHNUCK

Mario saß gerade mit einem Bier auf der Couch und sah „SpongeBob“, als Thomas mit Einkaufstüten in der Hand zur Tür hereinkam. Nachdem Mario erfahren musste, dass Thomas einmal wieder vergessen hatte, Kaffee zu kaufen, begann das Telefon zu klingeln. 
Da keiner von beiden drangehen wollte, einigten sie sich darauf, die Sache wie Männer zu regeln und begannen ein heißes Stein-Schere-Papier-Duell und so begann das Spiel.

Schnick.. Schnack.. Schnuck! 
Mario entschied sich für die Schere, ebenso wie Thomas. 
Schnick.. Schnack.. Schnuck! 
Auch bei der Wiederholung kam es zu einem unentschieden. 
Als Thomas und Mario gerade eine dritte Runde beginnen wollten, hörte das Telefon auf zu klingeln und das Problem hatte sich von selbst gelöst. 
„Dann hätten wir das ja geklärt.“, kommentierte Thomas zufrieden. 
Da seine Hose auf einmal vibrierte (nicht auf die gute Weise) holte er sein Smartphone aus der Tasche und schaute auf das Display.
„Der Hans hat mir 'ne Nachricht geschrieben. Er fragt, ob wir beide ihm am Wochenende beim Umzug helfen können. … Tja, jetzt brauchen wir wohl eine gute Ausrede.“
„Du brauchst eine Ausrede. Mich hat er ja nicht gefragt.“, winkte Mario ab.
„Okay ... Mich hat er auch nicht gefragt, weil.. äh.. seine Nachricht leider nie angekommen ist.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen löschte Thomas die Nachricht von seinem Telefon. „Muss wohl ein technisches Problem sein.“

Später am selben Tag stand Hans vor der WG-Tür und klingelte. Etwas später hörte er in der Wohnung ein gedämpftes, jedoch gut verständliches Streitgespräch. 
„Wer ist da?“, fragte eine Stimme, die Hans als Marios ausmachte.
„Hans.“
„Scheiße! Hat er uns gehört?“
„Weiß nicht.“
„Lass uns einfach so tun, als wären wir nicht da. Mach einfach das Licht aus und halt die Fresse, okay?“
„Ich kann euch hören, Leute“, rief Hans laut durch die Tür. Daraufhin war es kurz still in der Wohnung, dann ging das Licht innen aus. Wieder könnte Hans die beiden WG-Bewohner auf der anderen Seite diskutieren hören.
„Meinst du, er hat uns bemerkt?“
„Ne, ne, mach bloß nicht auf, das ist ein Trick.“
„Ich hab Wodka dabei.“, versprach Hans – und wurde zwei Sekunden später in die WG eingeladen.

Da weder Thomas noch Mario spontan eine gute Ausrede eingefallen war, halfen sie am Wochenende Hans beim Umzug. Die beiden waren gerade dabei, das letzte Regal aufzubauen.
„So, fertig“, meinte Thomas triumphierend. Mario war skeptisch. „Sicher?“
„Klar!“
„Okay, wunderbar.“ Mario hielt ein Plastik-Tütchen mit Schrauben in die Luft. „Und wir haben noch jede Menge Ersatzschrauben übrig!“
Hans war hingegen noch nicht ganz überzeugt. „Das hält doch nie!“
Thomas spielte heftige Empörung vor. „Waaas?! Pass auf, ich zeig dir, wie das hält!“ 
Er haute kräftig mit der Faust gegen das Regal, um dessen Standhaftigkeit zu beweisen, worauf das Regal lautstark auf Mario und Thomas niederfiel.
„Ach du Scheiße!“, rief Hans. „Seid Ihr Okay?!“
„Aaaaah! Meine verfickte Hand tut verfickt weh!“, jammerte Mario wehleidig.
Hans wandte sich Thomas zu, dem reichlich Blut aus der Nase floss. „Thomas, bist du okay?“ 
Doch der antwortete nicht und schien bewusstlos zu sein.
„Dramaqueen!“, meinte Mario.
Just in dem Moment, als Hans zum Telefon eilen wollte, begann eine hübsche Frau im Nachbarhaus auf hypnotische Art, sich halbnackt auf dem Boden zu räkeln.
Er starrte eine Weile hin, bis ihm wieder einfiel, dass er einen Krankenwagen rufen wollte. Der Anblick der jungen Dame war wirklich außergewöhnlich, aber seine Freunde brauchten seine Hilfe und er würde sie nicht hängen lassen. Er wusste, was zu tun war.
Eine Stunde später verständigte Hans den Notarzt und Thomas und Mario wurden ins Krankenhaus eingeliefert.

Währenddessen stand Arabella vor der WG und betätigte erwartungsvoll die Klingel. Sie wartete eine Weile, aber niemand öffnete. Auch auf seinem Handy war Thomas nicht zu erreichen.
Wütend verließ Arabella das Gebäude und lief, ohne zuvor nach links und rechts zu blicken, schnurstracks auf die Straße. Wegen dieser Ablenkung bemerkte sie den roten Reisebus, der auf sie zuraste, erst zu spät.

Als Mario in seinem Krankenhausbett erwachte, fragte er sich, ob er in einem Alptraum gefangen sei. Viele furchtbare Dinge waren vorgefallen. Klar, die Welt ist nicht vollkommen. Aber warum mussten alle schrecklichen Sachen gerade immer ihm zustoßen?! Warum nur?!
Zunächst musste er in einem Bett vor einem winzigen Fernseher sitzen, anstatt auf seiner Couch vor einem großen Fernseher. Und nicht nur das! Er musste sich in nächster Zeit einen neuen WG-Mitbewohner suchen. (Thomas war bei dem Unfall unglücklich gefallen und im Krankenhaus gestorben.)
Und das Schlimmste war: Er musste für mehrere Wochen einen Verband um den kleinen Finger und den Daumen seiner rechten Hand tragen. 
Falls es so etwas wie parallele Universen geben sollte, dachte sich Mario, ist dies sicherlich die dunkelste aller Welten!

Wenig später kam Hans in Marios Zimmer und brachte ihm einige Sachen.
„Wo ist das Bier? Ich hatte definitiv Bier auf der Liste!“, erkundigte Mario sich ungeduldig.
Hans schüttelte den Kopf. „Die Krankenschwester hat gesagt, du darfst erst mal kein Alkohol trinken.“
„Da möchte ich mir gern die Meinung eines zweiten Arztes einholen.“
 Mario schaute eine Weile an die Decke, während Hans ihn fragend musterte. Plötzlich rief er aus: „Doktor Mario sagt, es ist okay. Also, her mit dem Bier!“
„Ich hab keins mitgebracht. Wie gesagt, ich hab die Krankenschwester gefragt, und..“
„Das Leben ist grausam!“, stöhnte Mario. „Ich hab dir eine einfache Aufgabe gestellt und du hast mir versprochen, alles von der Liste mitzubringen. Ist das zu viel verlangt?!“
Hans wagte es, zu widersprechen. „Es war aber auch wirklich eine sehr lange Liste! Und ich musste Thomas' Eltern sagen, dass ihr Sohn tot ist. Und..“
„Ja, ja, ja.“, unterbrach ihn Mario. „Ich sag dir nur eins: Wenn ich in deiner Situation gewesen wäre, hätte ich dich nicht hängen gelassen!“

Kurze Zeit darauf betraten zwei Krankenschwestern den Raum und schoben ein Bett mit einer Patientin herein. „Sie müssen sich diesen Raum von nun an leider teilen.“, meinte eine davon.
Womit hatte er das nur verdient, fragte sich Mario, als seine neue Zimmergenossin hereingefahren wurde. Sie hatte einen Ganzkörper-Gips und kam Mario irgendwie ein wenig bekannt vor.
Das ganze Schlamassel hatte damit begonnen, dass sie Hans beim Umzug geholfen hatten. Nun hatte Mario eine wertvolle Lektion gelernt: Man sollte niemanden helfen, unter keinen Umständen. Wäre er doch nur früher zu Vernunft gekommen!

Die folgenden Tage waren der blanke Horror für Mario. Zuerst regnet es bei Thomas' Beerdigung, dann ist das Essen auch noch mies und zuletzt ruinierte Thomas' Mutter das letzte bisschen gute Stimmung durch einen Nervenzusammenbruch am Sarg ihres Sohnes.
Würde der Spuk denn niemals aufhören?
Zudem waren die Gespräche auf der Trauerfeier so furchtbar eintönig. Alle wollten die ganze Zeit nur über Thomas sprechen. Nicht, dass Mario ständig die ganze Aufmerksamkeit aller seiner Mitmenschen verlangen würde, aber andererseits war Thomas nun mal tot und Mario nicht. Also so toll ist er offensichtlich wohl doch nicht!
Nach der Zeremonie saß Mario mit einer Bierflasche in der linken Hand in Hans' neuer Wohnung, als die heiße Nachbarin wieder sexy Yoga (oder was auch immer) machte.
„Hey Hans, guck mal da drüben!“ 
Hans blickte ihn ernst an. „Ernsthaft?! Thomas ist gerade eben gestorben! Ich meine.. wir haben noch die Klamotten von der Beerdigung an. Und du denkst an so was?!“
„Niemand ist bestürzter über Thomas' Tod als ich!“, stellte Mario empört klar. „Aber die Vergangenheit ist die Vergangenheit. Das Leben muss weiter gehen! Thomas hätte das sicherlich auch so gewollt.“
Hans machte ein nachdenkliches Gesicht. „Wahrscheinlich hast du Recht ...“
Natürlich hatte er Recht.

Als die Nachbarin sich etwas später bei einer Übung zum Fenster drehte, bemerkte sie Hans und Mario und winkte ihnen zu. Mario hob den Arm zum Gruß – woraufhin die Frau plötzlich zu einer Schublade ging, einen Lippenstift herauskramte und anfing, damit Zahlen auf ihr Fenster zu schreiben.
Mario war zunächst total verwirrt, bis er bemerkte, dass seine rechte Hand durch den Gips in eine ewige „Ruf-mich-an“-Geste erstarrt war. Er notierte sich die Nummer der Nachbarin – und endlich nach sehr langer Zeit kehrte wieder ein Lächeln auf sein Gesicht zurück. 
Vielleicht war das Leben doch nicht so schlecht!
Wie das alte Sprichwort schon besagte: Der Einäugige unter den Blinden findet auch mal ein Korn.

Zwei Tage später holte Mario die Nachbarin zu ihrem ersten Date ab. Nur war sie jetzt nicht einfach nur die „Nachbarin“, sondern hatte einen wunderschönen, bezaubernden Namen. Nämlich Natalie.
Oder war es Natascha? Nadja? Nadine? Susanne? Irgend so etwas in der Art. 
Nachdem die beiden Turteltauben ein wenig durch die Stadt gelaufen waren, begegneten sie Hans an einer Straßenkreuzung. Mario grüßte ihn, doch Hans hatte Kopfhörer auf und hörte ihn nicht. Er war gerade auf dem Nachhauseweg vom Baumarkt und hatte lange Regalbretter auf den Schultern.
Als Mario ihn antippte, erschrak er sich heftig und drehte sich schlagartig um. Während Mario sich gerade noch ducken konnte, bekam Nina die Nachbarin die Bretter mit voller Wucht ins Gesicht geknallt. Sie fiel slapstickartig um und machte einen Purzelbaum. Mit blutender Nase blieb sie auf dem schmutzigen Asphalt liegen.
„Dies ist wirklich die beste aller Welten!“, war Mario sich nun sicher und begann lauthals zu lachen.


Freitag, 13.9.2013 
KEIN SCHNICK-SCHNACK

Mario saß gerade mit einem Glas Wein auf der Couch und las die Tageszeitung, als Thomas mit Einkaufstüten in der Hand zur Tür hereinkam.
Thomas setzte seinen Hut ab. „Ich wünsche einen guten Tag, mein Herr!“
Mario stand auf und verbeugte sich höflich. „Auch ich, alter Sportgenosse! Darf ich mich erkundigen, wie ihr Einkauf verlief?“
„Vorzüglich, meine ich! Keine nennenswerte Vorfälle.“
Mario rückte sein Monokel zurecht. „Haben Sie möglicherweise daran denken können, Kaffeebohnen aus der Kolonialwarenhandlung mitzubringen?“
Thomas wurde kreidebleich. „So ein Ärger! Das habe ich leider vergessen. Es tut mir wirklich furchtbar leid!“ Mario winkte ab. „Ach was, das spielt doch keine Rolle, mein Herr!“
In diesem Moment begann die Glocke der Telefon-Apparatur an zu läuten.
„Lassen Sie mich als Wiedergutmachung wenigstens ans Telefon gehen, mein lieber Kamerad!“, bot Thomas an.
Mario schüttelte den Kopf. „Nein, das kann ich unmöglich zulassen. Selbstverständlich nehme ich gerne das Telefonat entgegen. Setzen Sie sich doch!“
„Es tut mir wahnsinnig leid, aber ich fürchte, ich muss darauf bestehen!“, erwiderte Thomas energisch.
„Na, wenn sie darauf bestehen.“, gab Mario schließlich nach.
„Einen wunderschönen guten Tag!“, begrüßte Thomas den Anrufer. 
„Hans! Was für eine große Freude … Selbstverständlich tun wir dir mit dem größten Vergnügen einen Gefallen! … Einverstanden!“

Zwei Tage nach diesen Ereignissen befanden sich Thomas und Mario in Hans' neuer Behausung und inspizierten ein Regal von zweifelhafter Standhaftigkeit.
„Dies ist das Werk eines Dilettanten, Gentlemen.“, urteilte Mario harsch.
Aus seiner Jackett-Tasche zog Thomas einen weißen Handschuh hervor und gab Mario damit eine schallende Ohrfeige. „Sie haben meine Ehre beleidigt, mein Herr. Ich fordere Genugtuung!“
Während Mario und Thomas ihre Duellpistolen vorbereiteten, begann eine junge Dame im Hause gegenüber, spärlich bekleidet körperliche Ertüchtigungsübungen zu vollführen.
Als die Herren in Hans' Domizil dies bemerkten, waren sie gar erschüttert.
„Das geht zu weit!“, empörte sich Thomas. 
„Ohne Frage, eine solche öffentliche Unzucht darf von uns Ehrenmännern nicht gutgeheißen werden!“, bekräftigte ihn Mario.
Hans zog eiligst die Vorhänge hinunter … 
… Und in diesem Moment erwachte Mario von seinem Alptraum.

Benommen von den grausamen Ereignissen seiner Träume ging Mario zum Kühlschrank und holte sich ein kühles Bier. Die Vorstellung, dass er freiwillig auf den Anblick wenig bekleideter Damen verzichten würde, war beinahe zu grauenhaft für sein zerbrechliches Herz.
Der Horror! Der Horror!

Marios Laune besserte sich, als er beim Zappen im Fernsehen eine Folge von „SpongeBob“ entdeckte. Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht, dachte Mario, als Thomas gerade vom Einkaufen zurückkehrte. Aber Thomas hatte mal wieder keinen mitgebracht. Typisch! 
War dies die düsterste aller möglichen Welten?!
In diesem Augenblick begann das Telefon zu klingeln.
Und so begann das Spiel.


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